Wie macht man eine Béchamelsauce?

Die Béchamel-Sauce ist lei­der ziem­lich aus der Mode gekom­men, denn sie passt so gar nicht in den aktuellen Zwang zur leicht­en mediter­ra­nen Küche. Sie enthält keine exo­tis­chen Zutat­en, die schön und glück­lich machen, ist nicht veg­an, lässt sich nicht wirk­lich als regionale Küche ver­mark­ten – alles voll gegen den Trend.

Außer­dem hat sie den Ruf, schwierig zu sein. Aber wenn Du ein paar Dinge beacht­est, gelingt Dir die Béchamel-Sauce garantiert.

Zutaten

  • 50 g But­ter
  • 50 g Mehl
  • 500 g (= ½ l) Milch
  • Das reicht für eine ordentliche Lasagne für vier Per­so­n­en. Du soll­test Dich allerd­ings nicht allzu sklavisch an die genauen Men­ge­nangaben hal­ten: wenn Du eine etwas dickere Sauce brauchst (z.B. für Lasagne oder Pas­tizio oder andere über­back­ene Speisen), nimmst du halt ein biss­chen mehr But­ter und Mehl.

Zeit

  • 30 Minuten

Zusammenfassung

  • But­ter auf­schäu­men
  • Mehl anschwitzen
  • Mit Milch köcheln lassen
  • Viel rühren!

Tipp

Du nimmst immer gle­ich viel But­ter und Mehl und unge­fähr die zehn­fache Menge Milch.

Zubereitung

Wichtig ist die richtige Rei­hen­folge: zuerst müssen sich Mehl und But­ter verbinden, dann kommt die Milch dazu. Deshalb kannst Du eine zu dick ger­atene Béchamel-Sauce mit etwas mehr Milch verdün­nen. Eine zu dünn ger­atene Sauce kannst Du aber nicht mit etwas mehr Mehl nachträglich dick­er machen.

Auf die richtige Reihenfolge kommt es an

Schritt 1

Bechamelsauce

Lass’ die But­ter in einem kleinen Topf bei mit­tlerer Hitze auf­schäu­men. Sie sollte nicht braun wer­den.

Schritt 2

Bechamelsauce

Streue das Mehl ein und ver­rühre es schnell mit der But­ter. Dafür nimmst Du am besten einen Schneebe­sen. Und Du musst wirk­lich schnell rühren, damit das Mehl nicht klumpt.

Schritt 3

Bechamelsauce

Reduziere die Hitze und lass’ die But­ter-Mehl-Mis­chung 5 bis 10 Minuten vor sich hin »schwitzen«. Rühre dabei hin und wieder mit dem Schneebe­sen um. Achte darauf, dass die Hitze nicht zu stark ist, damit das Mehl nicht braun wird.

Du hast jet­zt eine klas­sis­che Mehlschwitze hergestellt, oder – was natür­lich viel bess­er klingt – eine roux blanc. Du kön­ntest sie kalt wer­den lassen und zum Binden von aller­lei Saucen ver­wen­den. Wir wollen ja aber eine Béchamel-Sauce zubere­it­en, deshalb geht es weit­er.

Schritt 4

Bechamelsauce

Gieße die kalte Milch dazu. Dabei musst Du wieder ordentlich mit dem Schneebe­sen rühren, damit es keine Klüm­pchen gibt. Übri­gens ist aus irgendwelchen küchen­physikalis­chen Grün­den die Gefahr von Klüm­pchen bei kalter Milch deut­lich geringer als bei heißer.

Schritt 5

Bechamelsauce

Bringe die Mis­chung wieder zum Kochen und rühre dabei ständig um. Erst wenn sich But­ter, Mehl und Milch zu ein­er gle­ich­mäßi­gen, sämi­gen Masse ver­bun­den haben, darf­st Du mal kurz mit Rühren aufhören.

Schritt 6

Bechamelsauce

Lass’ die Mis­chung 15 Minuten köcheln. Erst dann hat sie voll­ständig abge­bun­den und ist der Mehlgeschmack ver­schwun­den. Wenn Du möcht­est, kannst Du die Béchamel-Sauce noch durch ein feines Sieb stre­ichen, um auch wirk­lich die let­zten Klüm­pchen zu ent­fer­nen.

Fertig.

Na ja, fast fer­tig. Die Sauce schmeckst Du jet­zt noch mit Salz, Pfef­fer, Muskat­nuss oder anderen Gewürzen ab – je nach­dem, wofür Du sie ver­wen­den möcht­est.

10 Gedanken zu „Wie macht man eine Béchamelsauce?“

  1. Bei den “küchen­physikalis­chen Grün­den” musste ich schmun­zeln. :-)) Genau genom­men sind es “küchen-chemis­che” Gründe: Bei höheren Tem­per­a­turen bildet Stärke chemis­che Verbindun­gen aus. Wenn das kon­trol­liert und langsam passiert, nen­nt man das in der Küche “binden”. Wenn’s zu schnell geht (z.B. weil die Milch schon heiss ist), binden die Stärkekrümel sich untere­inan­der. Sprich: Es klumpt. Aus dem gle­ichen Grund sollte man Speis­es­tärke auch in kalten Flüs­sigkeit­en anrühren, bevor man es zu den Speisen gibt. Anson­sten noch’n Tipp: Es ist wichtig, dass man rührt und nicht schlägt. Son­st gibt’s Kleis­ter.… Sor­ry für’s Klugsch****** ! ;-)

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  2. Hal­lo,
    nun ist mir endlich klar, warum meine Bechamel­soße stets mega dick­flüs­sig ist und nach Mehl schmeckt! :-) Ich habe die Zutat­en immer pi mal Dau­men zusam­mengerührt! :-) Heute bin ich nun dein­er aus­führlichen Anleitung gefol­gt und bin begeis­tert: Ein­fach eine cremige Soße! Vie­len Dank…
    Grüße aus Ost­fries­land
    Bir­git

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  3. Ich habe eine Frage.
    Kann man statt But­ter auch Marg­er­ine nehmen — und haben Eier als Bindemit­tel auch eine Funk­tion und und geben der Sauce noch eine schöne Farbe dazu ?

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    • Hal­lo,
      Mar­garine statt But­ter ist OK, wenn man Mar­garine mag.
      Eier haben in ein­er Bechamel­sauce nichts zu suchen, sie wür­den auch gerin­nen. Einzige Aus­nahme: Wenn Du z.B. auf einem Auflauf eine feste Kruste haben möcht­est, kannst Du die Bechamel­sauce abkühlen lassen, dann die Eier (und vielle­icht auch noch etwas geribenen Käse) ein­rühren und über den Auflauf geben.
      Schöne Grüße
      Thomas

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  4. Habe dieses Rezept pro­biert um die Bechamel­sauße für ein Gratin Dauphi­nois zu kochen.

    Anfangs ging alles gut.

    Am Ende von Schritt 3 (“anschwitzen”) war die But­ter-Mehl Mis­chung sog­ar richtig homogen.

    Bei Schritt 5 blieb das ganze lange flüs­sig (!) bis die Milch zum Kochen kam (erste Blasen), danach bekam es die richtige Kon­sis­tenz. Der Über­gang war dabei ziem­lich schnell. Von völ­lig flüs­sig bis dick­flüs­sig in nur Sekun­den…

    Bei Schritt 6 (“köcheln lassen”) rührte ich weit­er. War das richtig so? War es auch richtig schon in diesem Schritt die Gewürze (Salz, Pfef­fer, Muskat, Knoblauch) hinzu zu tun? Jeden­falls klumpte es bei jedem Zusatz kurz, die Klumpen lösten sich danach aber wieder glück­licher­weise auf.

    Lei­der hat­te ich für den Gratin die Kartof­feln noch nicht bere­it (in Scheiben geschnit­ten), und die Béchamel kon­nte deswe­gen abkühlen… und wurde dabei _sehr_ steif. So sehr dass sie sich nach­her nicht mehr im Gericht verteilen ließ.
    Ist das nor­mal dass die _so_ steif wurde? Am Ende tat ich zum let­zten Drit­tel des Topfes nochmal Milch hinzu und wärmte es wieder kurz auf, um wenig­stens den Rest noch verteilen zu kön­nen…

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    • Hal­lo Alain,
      ja, das ist schon alles richtig. Die Sauce bindet erst ab, wenn die Milch fast kocht und dann geht es ziem­lich schnell. Es kann auch sein, dass sie dick­er wird als erwartet (ins­beson­dere beim Erkalten) — dann gieße ich auch ein­fach etwas mehr Milch dazu, bis sie die gewün­schte Kon­sis­tenz erre­icht hat. Die Gewürze kannst Du ein­rühren, wann Du willst. Rühren ist wichtig. Du musst nicht unun­ter­brochen rühren, aber es schadet auch nicht. Im Gegen­satz zu zu wenig Rühren: dann bren­nt die Sauce leicht an.
      Schöne Grüße, Thomas

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