Gaisburger Marsch (Rindersuppe mit Spätzle)

Der Win­ter ist die Zeit, in der man die alten Sup­pen­re­zep­te raus­kramt. Gais­bur­ger Marsch ist so ein Klas­si­ker, des­sen Rezept in schwä­bi­schen Fami­li­en von Gene­ra­ti­on zu Gene­ra­ti­on wei­ter gege­ben wird.

Nun bin ich kein Schwa­be und habe mich des­halb erdreis­tet, das Rezept auf sei­ne Grund­la­gen zu redu­zie­ren: Rin­der­brü­he mit Fleisch, Gemü­se und Spätz­le. Das eigent­li­che Sakri­leg ist wahr­schein­lich, dass ich auch nicht der Mei­nung bin, dass man die Spätz­le unbe­dingt selbst machen muss.

Und war­um das Gan­ze Gais­bur­ger Marsch heißt, könnt Ihr mei­net­we­gen in der Wiki­pe­dia nach­le­sen. Mir ist’s egal – Haupt­sa­che, die Sup­pe schmeckt.

Zutaten

Für die Brühe
  • 1 Stan­ge Lauch
  • 2 Möh­ren
  • 1 Stück Knol­len­sel­le­rie
    (Im Super­markt bekommst Du die­se drei Zuta­ten fer­tig abge­packt. Manch­mal ist auch noch eine Peter­si­li­en­wur­zel oder ein Bund wel­kes Peter­si­li­en­grün dabei, das man mit­ko­chen kann.)
  • 2 klei­ne oder 1 mit­tel­gro­ße Zwie­bel
  • 1 Bein­schei­be vom Rind
  • 500 g Rin­der- oder Och­sen­brust
  • 1 bis 2 TL Salz
  • evtl. ein paar Sup­pen­kno­chen
  • etwas Öl oder But­ter zum Anbra­ten
Für die Einlage
  • 2 bis 3 Möh­ren
  • 2 bis 3 Kar­tof­feln
  • 400 g Spätz­le

Du brauchst

  • 3 Töp­fe (wenn Du zwi­schen­drin spülst, nur zwei …)
  • 1 fei­nes Sieb

Zeit

  • 15 Minu­ten Vor­be­rei­tungs­zeit für die Brü­he
  • 2 Stun­den Koch­zeit für die Brü­he
  • 15 Minu­ten für’s Gemü­se
  • 10 Minu­ten Koch­zeit für’s Gemü­se

Zubereitung

Wasche und schä­le das Sup­pen­ge­mü­se und schnei­de es in gro­be Stü­cke. Grö­ße und Form sind egal, weil es sowie­so nur aus­ge­kocht wird, um Geschmack abzu­ge­ben.

Erhit­ze unge­fähr 2 EL Fett in einem gro­ßen Sup­pen­topf und rös­te das Gemü­se dar­in ein wenig an.

Rindersuppe Zutaten

Lege das Fleisch auf das Gemü­se und gie­ße so viel Was­ser dazu, dass das Fleisch gera­de so eben bedeckt ist. Vor­sicht beim Ein­fül­len – kal­tes Was­ser im hei­ßen Topf könn­te sprit­zen. Stel­le den Herd auf mitt­le­re Hit­ze und war­te ab, bis es kocht. Schal­te jetzt den Herd so weit her­un­ter, dass es so gera­de eben nicht mehr kocht. Es ist ein biß­chen fum­me­lig, bis Du die rich­ti­ge Ein­stel­lung gefun­den hast, und Du wirst über­rascht sein, wie nied­rig Du die Plat­te stel­len kannst. Es könn­te sinn­voll sein, Dir die Stel­lung für Dei­ne nächs­te Sup­pe zu mer­ken.

Beim Auf­ko­chen steigt häss­li­cher brau­ner Schaum auf. Das sind lose Eiweiß-Par­ti­kel, die die Brü­he nur trü­ben und spä­ter auf dem Tel­ler häß­lich aus­se­hen, aber ansons­ten kei­nen Effekt haben. Du soll­test sie mit einem Schaum­löf­fel abschöp­fen. Mit einem nor­ma­len Löf­fel geht’s auch, ist aber ein biß­chen schwie­ri­ger.

Rindersuppe Rinderbrust kochen

Das Salz in der Sup­pe nicht ver­ges­sen.

Jetzt hast Du unge­fähr 1,5 Stun­den Zeit, etwas ande­res zu machen. Du soll­test nur hin und wie­der mal in den Topf gucken, ob’s noch sanft vor sich hin köchelt (am bes­ten knapp unter dem Sie­de­punkt). Bit­te nicht umrüh­ren, denn dann zer­fällt das Gemü­se und die Sup­pe wird trüb.

Nach 1,5 Stun­den ist die Brü­he fer­tig. Nimm das gro­ße Fleisch­stück her­aus und stel­le es bei­sei­te. Gie­ße die Brü­he durch ein fei­nes Sieb in einen zwei­ten Topf und wirf den aus­ge­koch­ten Gemü­se­matsch weg. Lass‘ das Fleisch etwas abküh­len.

Du kannst auch alles zusam­men auf der aus­ge­schal­te­ten Herd­plat­te abküh­len las­sen und am nächs­ten Tag wei­ter ver­ar­bei­ten.

Schnei­de die Gemü­se für die Ein­la­ge und das Fleisch in ca. 1cm gro­ße Wür­fel.

Gie­ße ein wenig von der Brü­he in einen klei­nen Topf und koche sie auf. Wirf die Möh­ren­wür­fel hin­ein und las­se sie unge­fähr 3 Minu­ten köcheln. Dann kom­men die Kar­tof­fel­wür­fel dazu, denn sie brau­chen etwas weni­ger Zeit als die Möh­ren. Alles noch ein­mal 5 bis 7 Minu­ten köcheln las­sen, bis das Gemü­se weich, aber nicht mat­schig ist.

Brin­ge auch die übri­ge Brü­he wie­der zum Kochen.

Wäh­rend das Gemü­se gart, machst du die Spätz­le fer­tig. Als Nicht-Schwa­be habe ich mich noch nicht dar­an gewagt, sie selbst zu machen, son­dern neh­me pseu­do-fri­sche Ware aus der Tüte, die man ein­fach nur in kochen­dem Was­ser ein paar Minu­ten heiß machen muss. Getrock­ne­te gehen zur Not auch, brau­chen aber mehr Zeit.

Ver­tei­le das gekoch­te Gemü­se, das Fleisch und die Spätz­le auf Scha­len, fül­le mit der kochen­den Brü­he auf.

Variationen

Du kannst wei­te­re Gemü­se­sor­ten nach Geschmack und Sai­son ver­wen­den, soll­test dann aber die Men­ge der Möh­ren und Kar­tof­feln ver­rin­gern.

6 Gedanken zu „Gaisburger Marsch (Rindersuppe mit Spätzle)“

  1. Hal­lo
    und vie­len Dank für Dei­ne her­vor­ra­gen­de Web­sei­te. Sehr infor­ma­tiv, kurz­wei­lig und die lecke­ren Rezep­te sind beach­tens­wert.

    Zum The­ma Spätz­le: Leu­te wie Du brau­chen vor der Zube­rei­tung kei­ner­lei Respekt zu haben, schließ­lich bist Du in der Lage ita­lie­ni­sche Pas­ta sel­ber her­zu­stel­len.

    Hier ein Zitat von unse­rem gemein­sa­men ehe­ma­li­gen Ober­bür­ger­meis­ter Man­fred Rom­mel:

    „Als die Römer hier waren und die Schwa­ben die Römer mit ihren höchst ele­gan­ten Spa­ghet­ti und Mak­ka­ro­ni sahen, woll­ten sie auch so etwas haben. Sie haben dann mit ihren plum­pen Fin­gern ver­sucht, eben­falls Spa­ghet­ti und Mak­ka­ro­ni zu for­men – so sind die Spätz­le ent­stan­den!“

    Freund­li­che Grüs­se
    Peter.

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  2. Mitt­ler­wei­le gibt es so vie­le Mög­lich­kei­ten Spätz­le her­zu­stel­len. Ob mit dem Brett oder mit einem der vie­len auf den Markt befind­li­chen Spätz­le­si­e­be. Ich habe seit neus­tem ein Plas­tik­auf­satz für an die Topf­kan­te, in die der Spätz­le­teig rein­kommt und durch ein Rad in gleich­gro­ße Spätz­le „run­ter­ge­schabt“ wird. So lang­sam gibt es wirk­lich tol­le Erfin­dun­gen. Davor hab ich immer geschabt.

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    • Hal­lo Kat­rin,
      dan­ke für’s auf­merk­sa­me Lesen. Ich hat­te in der Tat den Hin­weis ver­ges­sen, dass das Gemü­se ange­bra­ten wer­den soll. Ist nun kor­ri­giert.
      :) Tho­mas

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