Tomate mit Mozzarella und Basilikum dürfte so ziemlich das erste halbwegs authentische italienische Gericht gewesen sein, das nach Deutschland geschwappt ist und die hiesige kulinarische Wüstenei zum Leben erweckte. Heute verursacht die nationalfarbige Kombination entweder herzhaftes Gähnen (»Na, mal wieder keine Idee gehabt?«) oder aber hitzige Debatten über die richtige Aufzucht und Pflege des Büffels, die Verquickung von Mafia, Müll und Mozzarella und ähnliche Fragestellungen, die in ihrer Intensität, Dauer und Unlösbarkeit an Glaubenskriege gemahnen.
Höchste Zeit also, sich etwas Neues auszudenken. Dankenswerterweise hat das schon ein anderer fleißiger Rezeptautor getan, so dass in einem alten Sonderheft der Zeitschrift »Meine Familie und ich« Rezept aufzutreiben war, das mit Chili, Zucker und Zimt dem Klassiker neue Aromen hinzu fügt. Spannend ist auch der Kalt-Warm-Kontrast zwischen den Tomaten und dem Mozzarella.
Die Kreation ist nicht nur richtig toll zum Angeben, sondern auch noch in Null-Komma-Nix zubereitet mit Zutaten, die in jedem Kleinstadt-Supermarkt aufzutreiben sind.
Zutaten für 4 Portionen
- 24 Kirschtomaten (idealerweise an der Rispe)
- 2 Kugeln Mozzarella (oder 24 kleine Kügelchen)
- eine Handvoll Rucola
- Saft einer halben Zitrone
- 4 EL gutes Olivenöl
- 8 EL Zucker
- ca. 1 TL Paprikapulver (scharf)
- ca. 1 TL Zimt
- ca. ½ TL Chilipulver oder Cayenne-Pfeffer
- Salz
Zeit
- 15 Minuten
Zubereitung
15 Minuten vor dem Servieren
Heize den Grill Deines Backofens an. Du kannst es auch ohne Grill probieren; dann musst Du den Backofen auf volle Kraft stellen und wahrscheinlich die Tomaten ein paar Minuten länger drin lassen.
Wasche den Rucola und schleudere ihn gut trocken.
Schneide den Mozzarella in Scheiben. Tupfe überschüssige Flüssigkeit mit einem Stück Küchenpapier ab. Falls Dir die kleinen Kügelchen lieber sind, musst Du sie nur abgießen und ein wenig trocken tupfen.
Wasche die Tomaten vorsichtig ab, so dass sie nicht von der Rispe fallen. Teile größere Rispen so auf, dass sie zur gewünschten Portionenzahl passen. Das hat keine geschmacklichen Auswirkungen, sieht aber einfach besser aus. Es ist OK, wenn die Tomaten noch ein bisschen feucht sind. Lege sie nebeneinander in eine flache feuerfeste Form oder auf einen geeigneten Teller.
Vermische den Zucker und die übrigen Gewürze außer dem Salz. Probiere, wenn Du Dich traust. Ich finde die hier vorgestellte Mischung gut, aber vielleicht magst Du es ja etwas schärfer oder etwas milder. Wenn Du »Deine« Mischung gefunden hast, kannst Du ruhig auch mehr machen – das Zeug hält sich Monate in einem fest verschlossenen Glas.
5 bis 10 Minuten vorher
Bestreue die Tomaten großzügig mit der Zucker-Gewürz-Mischung. Finde Dich damit ab, dass das meiste wieder runterrieselt. Schiebe sie möglichst dicht unter den Grill und lass‘ sie dort ca. 5 bis 7 Minuten schmurgeln, bis sie ordentlich heiß, ein bisschen schrumpelig und meistens auch aufgeplatzt sind.
Während die Tomaten im Ofen sind, verteilst Du ein paar Rucolablätter dekorativ auf Teller und beträufelst sie mit Zitronensaft. Darauf kommen die Mozzarella-Scheiben (die Du eventuell noch mal trocken tupfen solltest). Bei der Variante mit Mozzarella-Kügelchen kannst Du Dir selbst etwas Hübsches ausdenken.
Kurz vor dem Servieren
Wenn die Tomaten fertig sind, nimmst Du sie sehr vorsichtig aus der Auflaufform (am besten unterstützt Du mit einem Pfannenwender oder einem breiten Messer oder etwas ähnlichem) und legst sie auf den Mozzarella. Beträufle alles mit einem EL gutem Olivenöl pro Portion. Eine Prise Salz hebt den Geschmack noch etwas weiter.
Serviere sofort, solange die Tomaten noch heiß sind und der Mozzarella noch kalt ist.
Quelle
Das Rezept habe ich dem Sonderheft »kreativ küche: Raffiniert würzen: Aroma Küche« der Zeitschrift »Meine Familie und ich« aus dem August 2005 entnommen. Auch wenn man die Redaktion für den scheinkreativen Umgang mit der deutschen Rechtschreibung schlagen sollte: das Heft kann man unter www.daskochrezept.de/bestellshop/ noch kaufen.