Am Wochenende habe ich Gurken eingelegt. Nicht in Essig, sondern in Salzlake, damit sie von selbst fermentieren und sauer werden.
Mal abwarten, ob’s was wird – das Ergebnis dieses Experiments wird erst in drei bis vier Wochen vorliegen, wenn die Gurkenzeit vorbei ist. Ich poste hier schon mal das Rezept und aktualisiere den Beitrag, wenn die Gurken fertig sind.
Tipp
- Wenn Du das erste Mal Gemüse fermentierst, würde ich nicht gerade mit Gurken anfangen. Um Erfahrungen zu sammeln, sind Möhren oder Kohlrabi besser geeignet, da Du keine Besonderheiten wie bei Gurken beachten musst.
Zutaten für 4 Gläser
- 1 kg Einlegegurken
- 35 g unraffiniertes Salz (knapp 2 EL)
- 50 g Meerrettich
- 8 Weinblätter
- 4 Chili
- 8 Dillblüten
Zeit
- Zubereitung ca. 30 Minuten
- Die Gurken müssen etwa 4 Wochen fermentieren
Zubehör
- Gläser zum Einlegen
- Feinwaage
Zusammenfassung
- Gläser mit kochendem Wasser ausspülen
- Gurken mit Gewürzen in Gläser schichten
- Mit Salzlake auffüllen
- Mindestens 4 Wochen bei Zimmertemperatur stehen lassen
- Wenn die Gurken sauer genug sind, in den Kühlschrank stellen
Zubereitung
Fülle die Gläser mit kochendem Wasser und lasse sie etwa 10 Minuten stehen. Das sollte ausreichen, alle unerwünschten Bakterien zu töten. Gieße das Wasser weg. Trockne die Gläser nicht ab – es ist einfach nicht nötig und Du würdest nur Flusen und Bakterien vom Trockentuch auf die Gläser übertragen.
Löse das Salz in 750 ml kaltem Wasser auf.
Wasche die Gurken und entferne schlechte Stellen. Schäle den Meerrettich und schneide ihn in Scheiben. Meerrettich aus dem Glas ist nicht geeignet. Spüle die Weinblätter ab.
Lege ein Weinblatt, eine Chili, zwei Scheiben Meerrettich und zwei Dillblüten in jedes Einmachglas und schichte die Gurken darauf. Schließe mit einem weiteren Weinblatt ab.
Gieße die Gläser mit der Salzlake auf, so dass alle Zutaten von der Flüssigkeit bedeckt sind. Lege ein Glas- oder Keramikgewicht auf, damit sie nicht aufschwimmen und schließe die Gläser.
Stelle die Gläser an einen dunklen Ort und lasse die Gurken dort 4 Wochen fermentieren. Kontrolliere hin und wieder, ob noch alles OK ist. Wenn sich Bläschen bilden und die Lake trüb wird, ist das ein gutes Zeichen: die Fermentierung ist im Gang. Schimmel hingegen ist ganz schlecht – schimmelig gewordene Gläser solltest Du komplett entsorgen.
Tipps
Die Gläser
Ich habe vier Gläser zu je ungefähr 500 ml verwendet – plus ein dekoratives Glas für’s Foto. Geeignet sind alle Gläser mit dicht schließendem Deckel, bei denen trotzdem noch Überdruck entweichen kann, z.B. Einweckgläser mit Gummiring und Klammern oder Bügelgläser mit Gummiring.
Die Gurken
Einlegegurken sind nicht ganz leicht zu bekommen, aber leider funktioniert’s nicht mit den Salatgurken, die Du im Supermarkt kaufen kannst. Die werden nämlich matschig. Einlegegurken haben meist die charakteristisch warzige Schale, es gibt aber auch Sorten mit glatter Schale. Frage sicherheitshalber Deinen Gemüsehändler, ob die Gurken sich zum Einlegen eignen.
Die Weinblätter
Auch Einlegegurken können matschig werden. Das liegt an dem Enzym namens Pektinase, das sich auf der Schale findet. Weinblätter (oder andere gerbstoffhaltige Blätter wie Johannisbeer- oder Eichenblätter) sind ein wirksames Gegenmittel.
Während es meines Wissens keine Händler für Johannisbeer- oder Eichenblätter gibt, kannst Du Weinblätter im griechischen oder türkischen Spezialitätenladen bekommen. Achte darauf, dass sie nur in Salzlake eingelegt wurden und keine Zusatzstoffe enthalten.
Das Salz
Auch das Salz sollte keine Zusatzstoffe wie Rieselhilfen o.ä. enthalten. Am besten ist sogenanntes unraffiniertes Salz. Ob Meer- oder Steinsalz ist nicht so wichtig.
Die Salzmenge
Man braucht 2% Salz, bezogen auf das Gesamtgewicht von Gurken und Wasser. Das erfordert ein bisschen Rechnerei:
Je nach Größe und Form der Gläser braucht man etwa 750 ml Wasser für 1 kg Gurken, insgesamt also 1750 g. 2% von 1750 g entsprechen 35 g Salz. Kleine Abweichungen sind nicht so schlimm. Auch das Gewicht der Gewürze kann man vernachlässigen.
Es ist wichtig, wie herum man rechnet. Würde man eine 2%ige Salzlösung herstellen (20 g Salz auf 1 l Wasser), wäre die Salzkonzentration bezogen auf das Gesamtgewicht viel zu niedrig. Bei meinem obigen Beispiel: In 750 ml wären nur 15 g Salz. Bei einem Gesamtgewicht von 1750 g hätten wir also eine Salzkonzentration von nur 0,8%, was viel zu wenig ist.
Wer’s genau wissen will, schichtet die Gurken in Gläser und gießt sie mit klarem Wasser auf. Das Wasser wieder in einen Messbecher gießen und daraus und dem Gewicht der Gurken das Gesamtgewicht berechnen. Achtung: Gläser anschließend wieder sterilisieren und frisches Wasser für die Salzlake nehmen.
Die Gewürze
Ich habe meine Gurken mit der Gewürzzusammenstellung von Hans Gerlach (Rezept im Magazin der Süddeutschen Zeitung) eingelegt. Dillblüten sind übrigens ähnlich schwierig aufzutreiben wie Einlegegurken – aber wenn Dein Händler das eine hat, stehen die Chancen gut, dass er auch das andere verkauft.
Andere Rezepte verwenden andere Gewürze wie z.B. Senfkörner, Koriandersamen, Zwiebeln oder Knoblauch.
1 Gedanke zu „Gurken selber einlegen“