Der Duft von Butter, Zimt, Zucker und Hefe lässt uns das Wasser im Mund zusammen laufen und die graue Kälte vor dem Fenster vergessen. Mit einer Tasse Kaffee oder Tee und ein paar Hefeschnecken bekämpfen wir selbst den übelsten Herbstblues.
Man merkt dem Rezept an, dass es nicht nur aus Skandinavien kommt (lange kalte Winter!), sondern auch aus einer anderen Zeit: die Männer sind draussen zum Holzhacken, die Frauen haben den Ofen geschürt und verbringen ihre Tage in der Küche. Das soll jetzt nicht antiemanzipatorische Ressentiments wecken, sondern ein Hinweis sein: 5‑Minuten-Küche ist das hier nicht.
Aber das Ergebnis ist jede Mühe wert.
Zutaten für 25 Schnecken
Hefeteig
- 250 ml lauwarme Milch
- 100 g Zucker
- 25 g frische Hefe
- 1 Ei
- 125 g weiche Butter
- 2 TL Kardamom (gemahlen)
- 1 TL Salz
- 650 g Mehl
Zimt-Butter-Füllung
- 2 TL Zimt
- 50 g Zucker
- 80 g weiche Butter
- 1 Ei
Zeit
- Du solltest 4 Stunden einkalkulieren, bis die Zimtschnecken auf dem Tisch stehen.
- Auf’s Teig kneten und Röllchen formen verbringst Du etwa 1 Stunde.
Zubereitung
4 Stunden vor dem Servieren
Nimm die Butter aus dem Kühlschrank. Auch die für die Füllung, denn sie muss wirklich richtig weich sein.
Gib Milch und Zucker in eine große Schüssel und bröckele die Hefe hinein. Lass‘ es ungefähr 10 Minuten stehen, bis die Hefe zu gären beginnt.
Verquirle ein Ei und mische es mit Butter, Kardamom und Salz unter die Hefelösung. Arbeite nun nach und nach das Mehl ein. Zunächst geht das ganz gut mit einem Holzlöffel, aber dann wird der Teig immer fester und Du musst mit den Händen kneten – erst in der Schüssel, dann auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche. Auch wenn er anfangs noch ziemlich stark klebt, solltest Du der Versuchung widerstehen und keinesfalls Mehl dazu tun. Nach etwa 5 Minuten wird der Teig kompakt und klebt nicht mehr. Falls doch, kannst Du jetzt sehr wenig Mehl dazu geben und weiter kneten. Nicht zu viel Mehl, damit der Teig nicht trocken wird.
Gib den Teig wieder in die Schüssel, decke ein Tuch darüber und stelle sie an einen warmen Ort. Lass‘ den Teig 2 Stunden gehen. Er verdoppelt oder verdreifacht dabei sein Volumen – Du brauchst also wirklich eine große Schüssel.
1,5 Stunden vorher
Vermische für die Füllung Zucker und Zimt gleichmäßig miteinander. Teile die Butter in vier Portionen und stelle sie bereit.
Knete den Teig kurz zusammen und teile ihn in vier gleiche Teile. Knete das erste Viertel noch einmal kurz durch und walze es dann auf ein Rechteck von ungefähr 30 × 20 cm aus. Er sollte dann ungefähr 2 bis 3 mm dick sein. Das ist übrigens gar nicht so einfach, denn ein guter Hefeteig zieht sich immer wieder zusammen.
Streiche eine Portion Butter auf den Teig (bis an die Ränder) und streue dick und gleichmäßig ungefähr 3 TL der Zimt-Zucker-Mischung darüber.
Rolle den Teig auf, so dass eine lange Teigwurst entsteht.
Stelle sie beiseite und verarbeite den Rest des Teigs genauso.
Lege zwei große Backbleche mit Backpapier aus.
Lege die Teigwürste vor Dich und schneide sie in trapezförmige Stücke. Die lange Kante sollte etwa 5 cm sein, die kurze 1 bis 2 cm. Stelle die Stücke auf die breite Basis und drücke die Spitze mit den Fingern oder einem Holzlöffelstiel fest ein, so dass die Zimtbutter an den Schnittkanten herausquillt.
Hört sich kompliziert an? Ist aber ganz einfach, wenn Du mal kurz auf die Bilder guckst.
Lege die Schnecken mit genügend Abstand zueinander auf ein Backblech und lass‘ sie noch einmal 30 Minuten gehen.
Heize den Backofen auf 180 ºC vor.
30 Minuten vor dem Servieren
Verquirle das zweite Ei.
Drücke die Schnecken noch einmal etwas auseinander, wenn sie zu hoch geworden sind. Bestreiche sie mit etwas verquirltem Ei, bestreue sie mit etwas Zucker und backe sie in ungefähr 20 Minuten goldbraun.
Lass‘ sie etwas abkühlen und serviere sie heiß, lauwarm oder kalt.
Die Schnecken lassen sich nach dem Abkühlen in einer luftdicht verschlossenen Dose einen oder zwei Tage aufbewahren. Oder Du bäckst sie nur 15 Minuten, bis sie gerade gar, aber nicht braun geworden sind, und frierst sie ein. Du kannst sie dann tiefgefroren bei 200 ºC für etwa 5 Minuten in den Ofen schieben. Danach sind sie aufgetaut und schön nachgebräunt.
Variante für Wagemutige
Ich habe mal aus Versehen eine Chili-Zimt-Mischung verwendet, die von einem [anderen Rezept übrig geblieben war. Das war ziemlich lecker, denn das Chili hinterlässt nur eine leichte Irritation (»Ist das jetzt scharf oder nicht?«) und hebt das Gesamtaroma. Du musst aber vorsichtig sein und darfst auf keinen Fall zu viel Chili verwenden. Ich kann nicht mehr nachvollziehen, wie viel bei meinem unfreiwilligen Experiment dazu gekommen ist, denke aber, dass es höchstens ein halber Teelöffel gewesen sein dürfte.
Quelle
Das Rezept stammt aus dem Buch der weitgereisten Tessa Kiros mit dem schönen Titel »Die Welt in meiner Küche«, 2005 bei Dorling-Kindersley erschienen.
Kann man den Teig nicht in der Maschine kneten?
Muss das von Hand sein?
Danke für den Hinweis. Als ich das Rezept geschrieben habe, hatte ich noch keine Küchenmaschine. Inzwischen weiß ich, dass es auch sehr gut mit der Maschine geht, vielleicht sogar besser als per Hand, weil der Teig ziemlich weich ist.