Egal ob Du Windbeutel, Profiteroles oder Eclairs backen möchtest: der Teig ist immer der gleiche. Der einzige Unterschied zwischen den drei Gebäckarten ist die Form: Windbeutel sind ungefähr faustgroße Bollen, Profiteroles sollten nach dem Backen etwa so groß wie Walnüsse sein, und Eclairs werden mit der Spritztüte ganz speziell in Form gebracht. Alle drei werden traditionell süß gefüllt, aber da der Teig neutral ist, kannst Du zumindest die großen Windbeutel auch wie Pasteten mit einem würzigen Ragout füllen.
wie bei Mutti
Schwarzwurzelcremesuppe
Schwarzwurzeln sind ein ziemlich hässliches Gemüse. Die erdigen, braunen Stangen, die immer leicht vertrocknet aussehen, lachen einen in der Gemüsetheke nicht wirklich an. Und das Schälen ist so mühsam, dass man gut verstehen kann, warum die Großmutter sie am liebsten eingemacht im Glas gekauft hat. Aber wer sich einmal selbst die Mühe gemacht hat weiß, dass die Arbeit mit einem echten Geschmackshighlight belohnt wird, das nicht nur die klebrigen Finger, sondern auch die matschigen Schwarzwurzeln aus dem Glas schnell vergessen lässt.
Erbsensuppe wie von Oma
Erbsensuppe dürfte neben Schweinebraten und Sauerkraut so ungefähr das klischeehaft-typischste deutsche Gericht sein, das man sich vorstellen kann.
Sie ist richtig deftig, füllt den Magen und kommt mit einer fetten Wurst-Einlage. Sie kocht stundenlang in riesigen Töpfen vor sich hin, bis sie zu einem sämigen Brei zerfallen ist. Aufgewärmt schmeckt sie noch mal so gut. Dazu gibt es Bier und Schnaps.
Wer jetzt keinen Appetit bekommen hat, ist nicht mehr zu retten.
Geschmorte Rehkeule mit Hagebuttensauce
Reh- oder Hirschkeule ist der klassische Festtagsbraten im Herbst und Winter (und vielleicht auch eine Idee für das Weihnachtsmenü). Ähnlich wie Lammkeule oder andere große Bratenstücke muss sie ziemlich lange bei relativ niedriger Temperatur vor sich hin schmoren, bis sie als zarter Braten auf den Tisch kommt. Aber dafür macht sie wenig Arbeit und man kann sich während der Garzeit um etwas anderes kümmern.
Du solltest Dich von der langen Zutatenliste nicht abschrecken lassen. Die Gewürze wirst Du immer mal wieder brauchen – Wacholderbeeren passen gut zu Sauerkraut oder Rotkohl, die Wildgewürzmischung lädt zum Experimentieren ein.
Hagebuttenmark und Johannisbeergeleee geben der Sauce den nötigen Pepp und ergänzen mit ihrer milden Säure den Wildgeschmack des Fleischs auf das Vortrefflichste.
Hefeschnecken mit Zimt-Butter-Füllung
Der Duft von Butter, Zimt, Zucker und Hefe lässt uns das Wasser im Mund zusammen laufen und die graue Kälte vor dem Fenster vergessen. Mit einer Tasse Kaffee oder Tee und ein paar Hefeschnecken bekämpfen wir selbst den übelsten Herbstblues.
Man merkt dem Rezept an, dass es nicht nur aus Skandinavien kommt (lange kalte Winter!), sondern auch aus einer anderen Zeit: die Männer sind draussen zum Holzhacken, die Frauen haben den Ofen geschürt und verbringen ihre Tage in der Küche. Das soll jetzt nicht antiemanzipatorische Ressentiments wecken, sondern ein Hinweis sein: 5‑Minuten-Küche ist das hier nicht.
Aber das Ergebnis ist jede Mühe wert.
Wirsing-Rouladen (Kohlrouladen)
Kohlrouladen machen viel Arbeit: einerseits sowieso, andererseits weil man immer so viele machen muss. Und das nicht nur, wenn man eine Großfamilie zu versorgen hat.
Mal ganz abgesehen davon, dass sie sich für ein romantisches Dinner zu zweit nur begrenzt eignen, wäre es auch verschwendete Lebenszeit, nur zwei Portionen zu machen. Wenn man schon mal dabei ist, kann man auch gleich ein paar mehr vorbereiten. Der Kohl reicht normalerweise für 12 bis 14 Rouladen, die man sehr gut einfrieren und an faulen Tagen wieder aufwärmen kann.
Du kannst natürlich auch ein paar Leute einladen und mit Deinen Kochkünsten beeindrucken.
Fisch mit Apfel-Gurken-Dressing Hausmacher Art
Äpfel, Gurken und Mayonnaise gehören nicht nur in einen ordentlichen westfälischen Kartoffelsalat, sondern ergeben auch eine köstliche Beilage zu geräuchertem Fisch, für die das Wort Apfel-Gurken-Dressing eigentlich untertrieben ist.
Viel zu tun ist nicht: einfach die festen Bestandteile klein hacken und alle Zutaten miteinander vermischen. Sanft-säuerlich abgeschmeckt zu geräuchertem Saibling oder geräucherter Forelle, kräftiger gewürzt zu Matjes – in einer halben Stunde steht’s auf dem Tisch.
Dazu frisches Brot und ein kühles Bier und der Feierabend kann beginnen.
Geschnetzeltes mit Estragon und Champignons
Geschnetzeltes hat einen schlechten Ruf als etwas, das man kocht, wenn einem nichts besseres einfällt. Dabei ist es gar nicht langweilig, wenn Du die richtigen Gewürze nimmst. Der leicht bitter, leicht süß schmeckende Estragon passt hervorragend und gibt dem Ganzen den nötigen Pfiff.
Das A und O ist wie immer die Qualität der Zutaten und die richtige Zubereitung – gerade bei diesem Gericht, das nur aus wenigen Komponenten besteht. Das Fleisch muß von hoher Qualität sein und darf nicht zu lange gebraten werden; die Pilze müssen knackig bleiben und dürfen kein Wasser ziehen.
Alles keine Hexerei, sondern nur eine Frage der Geschwindigkeit. Und der guten Vorbereitung.
Rahmwirsing
Rahmwirsing ist eine der delikatesten und zu Unrecht in Misskredit geratenen Beilagen zur klassischen gutbürgerlichen Küche. Er wird leider meist aus dem Tiefkühlkarton aufgewärmt und als grünlich-bräunliche Matsche lieblos auf den Teller geklatscht – das muss nicht sein!
Die Zubereitung dauert nur unwesentlich länger und erfordert nicht mehr Kochfähigkeiten als das Auftauen und Aufwärmen, was für den gestressten Büroarbeiter ja schon mal nicht schlecht ist. Der eigentliche Vorteil ist aber natürlich, dass Du selbst in der Hand hast, wie knackig das Gemüse bleibt.
Gaisburger Marsch (Rindersuppe mit Spätzle)
Der Winter ist die Zeit, in der man die alten Suppenrezepte rauskramt. Gaisburger Marsch ist so ein Klassiker, dessen Rezept in schwäbischen Familien von Generation zu Generation weiter gegeben wird.
Nun bin ich kein Schwabe und habe mich deshalb erdreistet, das Rezept auf seine Grundlagen zu reduzieren: Rinderbrühe mit Fleisch, Gemüse und Spätzle. Das eigentliche Sakrileg ist wahrscheinlich, dass ich auch nicht der Meinung bin, dass man die Spätzle unbedingt selbst machen muss.
Und warum das Ganze Gaisburger Marsch heißt, könnt Ihr meinetwegen in der Wikipedia nachlesen. Mir ist’s egal – Hauptsache, die Suppe schmeckt.