Klare Tomatensuppe (Tomatenessenz)

Klare Tomaten­suppe – das kann man sich eigentlich nicht vorstellen. Hört sich nach total aufwändi­ger Moleku­larküche an, ist aber in Wirk­lichkeit ganz ein­fach zu machen. Du brauchst nur viel, viel Geduld …

Tomate­nessenz beste­ht im Wesentlichen aus den gle­ichen Zutat­en, aus denen Du auch eine fruchtige Tomaten­sauce zubere­it­en würdest. Du kannst sie aus wirk­lich reifen, fast schon über­reifen frischen Tomat­en zubere­it­en – die notwendi­ge Qual­ität der roten Früchte beim Gemüse­händler zu bekom­men, ist freilich Glückssache. Deshalb bere­ite ich Tomate­nessenz aus Dosen­to­mat­en zu. Die gibt es immer und sie stam­men aus südlichen Län­dern, in denen sie reif eingemacht wer­den.

Das Ergeb­nis kann sich sehen lassen und ist ein wun­der­bar­er erster Gang in einem fes­tlichen Menü.

Zutaten für 1,5 l

  • 4 große Dosen geschälte Tomat­en (je 850 g)
  • 4 Knoblauchze­hen
  • 4 bis 6 Wacholder­beeren
  • ½ TL Pfef­fer­körn­er
  • 1 EL Fenchel­samen
  • 2 Gewürznelken
  • 3 oder 4 Lor­beerblät­ter
  • 1 Bund frisch­er Thymi­an (oder 2 TL getrock­neter)
  • 1 Chilischote
  • 2 bis 3 TL Zuck­er
  • 2 bis 3 TL Salz
  • ein paar Basi­likum­blät­ter oder frische Kirschto­mat­en zum Gar­nieren

Zeit

  • Du musst die Suppe einen Tag vorher zubere­it­en – so lange braucht sie zum Abtropfen.
  • Die eigentliche Arbeit ist in ein paar Minuten erledigt.

Du brauchst

  • einen sehr großen Topf (min­destens 5 Liter)
  • einen großen Durch­schlag
  • ein großes Sei­h­tuch
  • eine sehr große Schüs­sel oder einen zweit­en Topf
  • viel Geduld

Zubereitung

Gib den Inhalt aller vier Toma­ten­dosen in einen großen Topf.

Tomatendosen

Pelle den Knoblauch, quetsche die Wacholder­beeren und Pfef­fer­körn­er an, und bringe alle Gewürze mit den Tomat­en zum Kochen. Rühre immer mal wieder um und zer­quetsche dabei die Tomat­en, damit aller Frucht­saft aus­treten kann. Lass’ alles ein biss­chen abkühlen.

Hänge einen großen Durch­schlag in eine große Schüs­sel und lege ihn mit einem Sei­h­tuch aus. Die Schüs­sel muss so groß sein, dass der Durch­schlag später nicht in der abgetropften Flüs­sigkeit hängt.

Schöpfe die Tomaten­sauce in das Tuch. Die ersten Tropfen wer­den rel­a­tiv schnell kom­men, aber bis alles gut durchgetropft ist, dauert es unge­fähr einen Tag. Decke also Schüs­sel und Durch­schlag ab, stelle sie an einen kühlen Ort und übe Dich in Geduld. Du darf­st auf keinen Fall ver­suchen, das Ganze durch Pressen zu beschle­u­ni­gen – dabei wür­den auch feine Tomaten­stückchen durch das Tuch gepresst und die Essenz würde nicht klar.

Kurz vor dem Servieren

Nimm den Durch­schlag vor­sichtig von der Schüs­sel. Erhitze die Tomate­nessenz (bzw. so viel davon, wie Du Por­tio­nen brauchst) und schmecke sie mit etwas Zuck­er und Salz ab.

Schöpfe sie in Sup­pen­teller oder ‑tassen, gar­niere nach Belieben mit etwas Basi­likum oder ein paar in dünne Scheibchen geschnit­te­nen Kirschto­mat­en.

Und die übrig gebliebene Tomatenmasse?

Du hast jet­zt noch unge­fähr 1,5 kg köstlich gewürzte, konzen­tri­erte fruchtige Tomaten­masse übrig, die eine wun­der­bare Grund­lage für Tomaten­sauce ist. Stre­iche sie durch ein feines Sieb, um die Gewürze zu ent­fer­nen. Du kannst die Tomaten­masse noch mal mit ein wenig Wass­er oder Gemüse­brühe aufkochen und in Gläs­er füllen. Oder ein­frieren. Bei Bedarf ein­fach nur erhitzen, vielle­icht ein biss­chen nach­würzen und zu Spaghet­ti servieren – köstlich. Reicht für unge­fähr 6 Por­tio­nen.

Übrig gebliebene Tomate­nessenz kannst Du übri­gens auch ganz ein­fach ein­frieren. Ich empfehle einen Eiswür­fel­be­häl­ter – die Tomateneiswür­fel kannst Du dann zum tomati­gen Auf­pep­pen von fast allem sehr flex­i­bel ver­wen­den.

Variationen

Per­fek­tion­is­ten schla­gen ein Eiweiß fast steif, mis­chen es unter die kalte Tomate­nessenz und erhitzen sie vor­sichtig. Das Eiweiß steigt auf, bindet die let­zten trüben Teilchen und kann vor­sichtig abgeschöpft wer­den. Abschließend die Essenz noch mal durch ein sauberes Tuch gießen – so wird sie abso­lut klar, ohne dabei an Geschmack zu ver­lieren.

Die Tomate­nessenz schmeckt warm und kalt.

Du kannst sie mit allen möglichen Ein­la­gen ergänzen, z.B. Grießnock­en oder Sup­pen­nudeln oder Mini-Maultaschen oder … Ein­la­gen sep­a­rat garen, damit die Brühe nicht trüb wird!

Wer mag, kann auch ganz zu Anfang 500 g Rinder­hack anbrat­en und mit den Tomat­en und Gewürzen aufkochen. Oder ein paar feine Streifchen gutes Rind­fleisch vor dem Servieren in die Teller leg­en und mit der heißen Brühe übergießen.

5 Gedanken zu „Klare Tomatensuppe (Tomatenessenz)“

  1. Hal­lo,
    gestern habe ich mir alle Zutat­en gekauft. Nun ruhen die Dosen­to­mat­en bere­its in einem großen Topf und warten auf das, was nun kom­men wird… Knoblauch, Thymi­an etc.
    Bin auf die klare Tomate­nessenz ges­pan­nt und werde bei­des — Tomaten­suppe und Tomaten­soße aus den Resten — halt­bar einkochen!
    Danke für das Rezept.

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  2. Mache die Tomatensuppe(-essenz) schon seit vie­len Jahren. Sie ist immer wieder ein großes Geschmack­ser­leb­nis. Die Mühe und der Zeitaufwand lohnen sich alle­mal. Serviert mit sel­st­gemacht­en Crou­tons, frischem Basi­likum und ein­er Käse­hippe braucht sie die Sterneküche nicht zu scheuen.
    Reste kön­nen als Sauce­nauf­pep­per, Zutat für Chili con carne oder auch als Piz­za-Auf­strich ver­wen­det wer­den. Ein­fach nur genial — allerd­ings mit Arbeit und Geduld verbinden. Ver­such sehr lohnenswert!

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  3. Franz schrieb fol­gen­den Kom­men­tar und Tipp per E‑Mail:

    Hal­lo Thomas,

    ich bin lei­den­schaftlich­er Hob­bykoch und besuche ab und zu deine Inter­net­seite „Dreiminutenei“. Bei der Suche nach ein­er klaren Tomaten­suppe bin ich auf dein Rezept gestoßen. Dazu einen Tip von mir, wie man den Tomaten­saft super klar aus der Tomate gewin­nen kann.
    Der Som­mer ist hier­für die beste Zeit, denn die Win­ter­to­mat­en haben lei­der nicht das Aro­ma. Am besten sind die über­reifen aus dem eige­nen Garten.

    Und nun zur Saft­gewin­nung:
    Je nach Größe Tomat­en vierteln/achteln, in eine Rührschüs­sel geben. Geht sehr gut mit ein­er abgeschnit­te­nen 1,5 L Wasser­flasche, je nach Menge. Jew­eils voll machen!

    Das Behält­nis in den Tiefküh­ler geben und ein paar Tage richtig gefrieren lassen, das dauert etwas. Den Behäl­ter dann bei Raumtem­per­atur ste­hen lassen und nicht rühren/bewegen, bis die Tomat­en voll­ständig aufge­taut sind. Die fes­ten Bestandteile der Tomat­en set­zen sich nach unten ab, obe­nauf der klare, inten­siv duf­tende Tomaten­saft. Vor­sichtig abgießen, so dass keine fes­ten Bestandteile dabei sind.
    Die fes­ten Bestandteile kann man weit­er ver­ar­beit­en zu ein­er Tomaten­sauce oder durch ein feines Passier­tuch auch den let­zten Rest abtropfen lassen.

    Viel Spaß beim Kochen

    Viele Grüße
    Franz

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