Für manche der Inbegriff der deutschen Spießigkeit, für die abgeklärteren Geister Soulfood mit einem Schuss Nostalgie. Und das muss ja nicht schlecht sein.
Ohne Schnickschnack, mit einfachen Zutaten und einfach zubereitet: die klassische deutsche Sonntagssuppe.
Zutaten
Für die Brühe
- 1 Stange Lauch
- 2 Möhren
- 1 Stück Knollensellerie
(Im Supermarkt bekommst Du diese drei Zutaten fertig abgepackt. Manchmal ist auch noch eine Petersilienwurzel oder ein Bund welkes Petersiliengrün dabei, das man mitkochen kann.) - 2 kleine oder 1 mittelgroße Zwiebel
- 750 g Rinderbrust
- 1 bis 2 TL Salz
- evtl. ein paar Suppenknochen
- etwas Öl zum Anbraten
Für die Gemüseeinlage
- 2 bis 3 Möhren
- 4 bis 5 Kartoffeln
- Petersilie und frischen Meerrettich zum Garnieren
Du brauchst
- 3 Töpfe (wenn Du zwischendrin spülst, nur zwei …)
- 1 feines Sieb
Zeit
- 15 Minuten Vorbereitungszeit für die Brühe
- 1,5 bis 2 Stunden Kochzeit für die Brühe
- 15 Minuten für’s Gemüse
- 10 Minuten Kochzeit für’s Gemüse
Zubereitung
Wasche und schäle das Gemüse und schneide es in grobe Stücke. Größe und Form sind egal, weil es sowieso nur ausgekocht wird, um Geschmack abzugeben.
Gemüse und Petersilienstängel in wenig Öl kräftig anrösten, das ergibt kräftige Aromen. In manchen Rezepten liest man immer noch, dass man die Zwiebel halbieren und in einer trockenen Pfanne die Schnittstellen schwarz rösten soll, weil das eine schöne Farbe gäbe. Ich meine, dass das nur stinkt und ansonsten überhaupt keinen Effekt hat. Wer mag, kann die Schale dran lassen, das gibt ein schönes Braun, wie man vom Öko-Ostereier-Färben weiss.
Lege das Fleisch auf das Gemüse und gieße so viel kaltes Wasser dazu, dass das Fleisch gerade so eben bedeckt ist. Vorsicht beim Einfüllen – kaltes Wasser im heißen Topf könnte spritzen. Stelle den Herd auf mittlere Hitze und warte ab, bis es kocht. Schalte jetzt den Herd so weit herunter, dass es so gerade eben nicht mehr kocht. Es ist ein bißchen fummelig, bis Du die richtige Einstellung gefunden hast. Es könnte deshalb sinnvoll sein, Dir die Stellung zu merken für Deine nächste Suppe.
Beim Aufkochen steigt hässlicher brauner Schaum auf. Das sind lose Eiweiß-Partikel, die die Brühe nur trüben und später auf dem Teller häßlich aussehen, aber ansonsten keinen Effekt haben. Du solltest sie mit einem Schaumlöffel abschöpfen. Mit einem normalen Löffel geht’s auch, ist aber ein bißchen schwieriger.
Das Salz in der Suppe nicht vergessen.
Wenn Du vom Fleischer ein paar Knochen bekommen kannst, brate sie mit ein bisschen Öl kräftig an. Es kann ruhig schon fast verbrannt riechen – aber nur fast! Alles Weitere wie oben: Gemüsestücke und Petersilienstängel dazu, mitrösten lassen. Mit kalten Wasser knapp bedecken. Herd auf niedrige Hitze schalten, Schaum abschöpfen. Ungefähr 30 Minuten köcheln lassen.
Jetzt kannst Du das Fleisch einlegen. Schütte so viel kaltes Wasser dazu, dass es gerade eben bedeckt ist. Wenn’s kocht, Herd herunterschalten, so dass es fast kocht, aber eben nur fast. Wahrscheinlich mußt Du noch mal Schaum abschöpfen. Salzen nicht vergessen.
Jetzt hast Du ungefähr 1,5 Stunden Zeit, etwas anderes zu machen: Zum Beispiel nachlesen, warum Du kaltes Wasser für die Suppe nehmen solltest und warum man Suppenfleisch nicht braten darf. Du solltest nur hin und wieder mal in den Topf gucken, ob’s noch sanft vor sich hin köchelt (am besten knapp unter dem Siedepunkt). Bitte nicht umrühren, denn dann zerfällt das Gemüse und die Suppe wird trüb.
Nach 1,5 Stunden ist die Brühe fertig. Nimm das große Fleischstück heraus und stelle es beiseite. Gieße die Brühe durch ein feines Sieb in einen zweiten Topf und wirf die ausgekochten Knochen und den Gemüsematsch weg.
Du kannst die Brühe nun weiter verarbeiten wie unten beschrieben oder kalt werden lassen. Wenn Du sie über Nacht in den Kühlschrank stellst, setzt sich das Fett oben ab und wird hart, so dass du es einfach abheben kannst und so eine praktisch fettfreie Brühe bekommst. Du könntest sie auch noch durch ein Seihtuch gießen, um die letzten Trübstoffe zu entfernen, aber eigentlich wollten wir ja keinen Schnickschnack machen.
Hacke ein wenig Petersilie für die Garnitur fein – frische, nicht die aus dem Suppenpäckchen. Rasple ein paar Späne von einem frischen Meerrettich, wenn Du’s magst. Pro Portion brauchst Du je ungefähr 1 TL.
Schneide die Gemüse für die Einlage in gleich große Würfel (je kleiner, desto schneller werden sie gar). Gieße ein wenig von der Brühe in einen kleinen Topf und koche sie auf. Wirf die Möhrenwürfel hinein und lasse sie ungefähr 3 Minuten köcheln. Dann kommen die Kartoffelwürfel dazu, denn sie brauchen etwas weniger Zeit als die Möhren. Alles noch einmal 5 bis 7 Minuten köcheln lassen, bis das Gemüse weich, aber nicht matschig ist.
In dieser Zeit schneidest Du das Fleisch quer zur Faser in Scheiben und bringst die restliche Brühe wieder zum Kochen. Wenn man das Gemüse getrennt kocht, kann man die übrig bleibende Brühe einfrieren und für etwas anderes verwenden.
Verteile das gekochtes Gemüse auf Teller, fülle mit der kochenden Brühe auf. Lege eine Fleischscheibe oben auf und garniere mit gehackter Petersilie und frisch geriebenem Meerrettich.
Variationen
Du kannst weitere Gemüsesorten nach Geschmack und Saison verwenden, solltest dann aber die Menge der Möhren und Kartoffeln verringern.
Mit frisch gekochten Spätzle wird’s Gaisburger Marsch.
Dazu passt
Frisches Bauernbrot
Hmm… Warum gießt man denn jetzt kaltes Wasser dazu und kein warmes?
Hallo Thyra,
das kannst Du in meinem neuen Beitrag nachlesen.
:) Thomas
wunderbar lebendige beschreibung. hat spass gemacht mit der rezeptanleitung zu kochen. lecker und merci .. tina
Danke für das tolle Rezept. Hat SUPER lecker geschmeckt. :)
Habe aber entgegen deines Ratschlags Beinscheibe und Rinderbraten vom Bug gemischt genommen, da beides im Angebot war. Beides wurde sehr zart beim Kochen. Glück gehabt? :)