Rinderherz in Rotwein geschmort

Man muss keine Innereien mögen, um Rinder­herz leck­er zu find­en. Es ist viel zu schade, diese verkan­nte Delikat­ess an Hunde und Katzen zu ver­füt­tern. Aber lei­der selb­st beim guten Met­zger ist es nur sehr sel­ten zu bekom­men. Wenn Ihr also ein­mal eins seht: sofort zuschla­gen – wegen der man­gel­nden Nach­frage ist es meis­tens ziem­lich preiswert.

Bekan­nter­maßen ist das Herz ein Muskel, der ständig in Bewe­gung ist. Das Resul­tat ist dun­kles, äußerst fein­fas­riges, prak­tisch fet­tfreies Fleisch, das nur von weni­gen Sehnen und eini­gen dick­en Adern durch­zo­gen ist, die man am besten vom Met­zger ent­fer­nen lässt. Man kann das zwar auch ohne chirur­gis­che Ken­nt­nisse selb­st machen, aber die Mühe lohnt sich eigentlich nicht.

Herz kann sehr vielfältig zubere­it­et wer­den und ist das einzige mir bekan­nte Fleisch, das sowohl geschmort und kurz gebrat­en gut schmeckt. Das Ein­fach­ste sind Schmorg­erichte: Du kannst prak­tisch in jedem Rezept das Rind­fleisch durch in Stücke geschnittenes Herz erset­zen. Aber auch als Steak mundet es ganz vorzüglich, wenn Du es nur kurz bei großer Hitze in die Pfanne oder auf den Grill legst. Es sollte innen noch rosa sein, son­st wird’s zur Schuh­sohle.

Zutaten

Für 4 Portionen
  • 500 g Rinder­herz
  • etwas Fett oder Öl zum Anbrat­en
  • 3 Zwiebeln
  • 1 Möhre
  • 1 bis 2 EL Tomaten­mark (wenn Du welch­es im Vor­rat hast)
  • ¼l kräftiger trock­en­er Rotwein (je dun­kler, desto bess­er sieht’s hin­ter­her aus)
  • ¼l Fleisch- oder Gemüse­brühe
  • ein paar Wacholder­beeren
  • 1 Lor­beerblatt
  • Salz, Pfef­fer
  • eventuell etwas Mon­damin

Zeit

  • 15 bis 20 Minuten Vor­bere­itungszeit
  • plus ca. 1½ Stun­den Schmorzeit

Zubereitung

2 Stunden vor dem Servieren

Ent­ferne die großen Adern aus dem Fleisch, wenn Du das nicht den Met­zger hast tun lassen. Schnei­de es in mundgerechte Stücke.

Rinderherz

Pelle die Zwiebeln, schäle die Möhre und wür­fele bei­des grob.

Erhitze das Fett in einem großen Topf (die Fleis­chstücke soll­ten nebeneinan­der hinein passen) und brate das Fleisch darin 4 bis 5 Minuten kräftig an. Reduziere die Hitze, gib Möhren- und Zwiebel­stücke dazu und röste sie weit­ere 4 bis 5 Minuten. Dadurch entste­hen die begehrten Rös­taromen, die den Geschmack an’s Gulasch brin­gen, und es entste­ht eine dünne braune Schicht am Topf­bo­den. Braun. Nicht schwarz. Angeröstet. Nicht ange­bran­nt.

Rinderherz anbraten

Gib 2 EL Tomaten­mark dazu. Wenn Du keins hast und auch son­st nicht brauchst, kannst Du es auch weglassen. Geschmack­lich hat es fast keine Auswirkun­gen, aber es verbessert die Farbe des fer­ti­gen Gerichts, beson­ders wenn der Rotwein nicht sehr kräftig ist.

Lösche mit dem Rotwein ab, gieße die Brühe an, würze mit den Wacholder­beeren, dem Lor­beerblatt, einem TL Salz und ein paar Umdrehun­gen aus der Pfef­fer­müh­le. Die Fleisch- und Gemüsewür­fel soll­ten so eben nicht von der Flüs­sigkeit bedeckt sein. Keine Sorge, wenn das noch ziem­lich sup­pig aussieht – das gibt sich während der Schmorzeit. Während Du darauf wartest, dass alles wieder zu kochen anfängt, löst Du vor­sichtig mit einem Hol­zlöf­fel oder ‑spach­tel den Braten­satz vom Topf­bo­den.

Reduziere die Hitze so weit, dass alles nur noch san­ft vor sich hin schmurgelt, lege den Deck­el auf den Topf und widme Dich anderen schö­nen Din­gen. So unge­fähr alle 20 bis 30 Minuten soll­test Du mal vor­sichtig umrühren, damit nichts am Topf­bo­den anset­zt. Falls zu viel Flüs­sigkeit ver­dampft ist, gieße etwas Brühe oder Wass­er nach.

Rinderherz schmoren

Nach etwa 1,5 Stun­den hat sich an der Kon­sis­tenz des Fleis­ches nicht viel geän­dert. Es zer­fällt nicht so faserig wie klas­sis­ches Schmor­fleisch, son­dern hält seine Form und bleibt biss­fest. Die Zwiebeln dürften zer­fall­en sein und fast nicht mehr sicht­bar. Und alles hat sich gegen­seit­ig durch­drun­gen und zu einem unver­gle­ich­lichen Geschmack ver­bun­den.

Kurz vor dem Servieren

Falls Dir das Ergeb­nis zu dün­n­flüs­sig ist, kannst Du 1 EL Mon­damin mit ein­er hal­ben Tasse kaltem Wass­er ver­rühren und vor­sichtig ans Schmor­fleisch gießen. Sozusagen schluck­weise und zwis­chen­drin immer kurz aufkochen, damit Du die Kon­sis­teznz beobacht­en kannst. Schließlich wollen wir ja nur die Flüs­sigkeit etwas abbinden und keinen Fleis­chsaucenglib­ber pro­duzieren.

Mit etwas Salz und Pfef­fer abschmeck­en. Fer­tig.

Dazu passt

Als Beilage eignen sich Band­nudeln oder frische Spät­zle. Oder ein­fach ein Stück frisches Bauern­brot. Eine Gemüse­beilage fände ich über­trieben.

Ich würde Dir rat­en, einen trinkbaren Rotwein zum Kochen zu nehmen und nicht die bil­lig­ste Plörre. Ein­er­seits bringt der Wein dann mehr Geschmack ans Essen. Ander­er­seits kannst Du den Rest der Flasche gut auf den Tisch stellen. Na ja, bei vier Leuten ist das vielle­icht ein biss­chen knapp …

16 Gedanken zu „Rinderherz in Rotwein geschmort“

  1. exor­bi­tan­ter fraß !!! habe in mein­er Jugend viele herzen gebrochen, nun merke ich, dass sie auch gut schmeck­en ! nur gibt es nicht mehr über­all die rinder­herzen täglich, man muß halt schauen, habe auch in mein­er Jugendzeit gern nach den herzen gschaut, mach ich heute auch noch, schauen darf man immer .….

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  2. Sehr gut, ich habe auch lange gezögert, während das Herz im Gefrier­schrank lag, aber ich muss sagen, genial!

    Son­st bin ich ger­ade wegen der Kon­sis­tenz (weich und faserig) abso­lut kein Fre­und des Gulasches, aber mit Herz ist das Mundge­fühl ja das absolute Gegen­teil. Biss­fest, wenig faserig aber trotz­dem gut schmack­haft.

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  3. Ich habe vor paar Monat­en erst Rinder­herz Topf gemacht ich liebe es :) und bei Hüh­n­er Herzen Bin ich schneller weg als man ‘Essen ist fer­tigt” sagen kann ^^
    Und dieses Rezept habe ich natür­lich auch schon gemacht ich finde es super :) :) toll gemacht und super Beschrieben :)
    P.s
    Die Tage mache ich mir daraus ein steak ^^ hof­fentlich wird es mich über­leben liebe mein steak angewärmt ^^ :D

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  4. Ich habs gemacht. Und es war sehr leck­er. Wird garantiert wieder mal serviert.
    Allerd­ings empfehle ich für vier Por­tio­nen ca 800g Herz. Die Mören habe ich (sieht schön­er aus) längs geviertelt und schräg in ca 3–4cm lange Streifen geschnit­ten. Wein und Brühe entsprechend der Menge an Herz auch angepasst.
    Dazu gabs Rohe Klöse und Blu­menkohl der mit in But­ter gerösteten Man­deln geschwenkt wurde .

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  5. Hal­lo Thomas,
    habe gestern im “Russen­laden” Rinder­herz gekauft (eigentlich für den Hund). Jet­zt hat er Pech und kriegt etwas weniger ab. Werde Dein Rezept nach­her in Angriff nehmen. Kannst Du die Rezepte evtl. so for­matieren, dass nicht der ganze “Rat­ten­schwanz” (Kom­mentare etc.) mit aus­ge­druckt wer­den? Oder müsste ich die entsprechen­den Seit­en markieren?
    Danke für das tolle Rezept!

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  6. Hal­lo Thomas,

    deine Beschrei­bung find ich ganz toll, es hat super geschmeckt. Ich habe da noch eine Abwand­lung getätigt, da sich mein Magen gegen Brühe immer so auflehnt.
    Ich hab noch drei Pimen­tkörn­er dazugepackt und dann kurz vor dem Essen das Lor­beerblatt und die Pimen­tkörn­er ent­fer­nt, den Zauber­stab zum püri­eren benutzt(Fleisch natür­lich raus) und siehe da, eine per­fek­te Soße ohne Chemie. Mon­damin ist dann auch nicht mehr notwendig. Wer es möchte kann die Soße noch durch ein Sieb geben, muß man aber nicht.…..

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  7. Also ich komme mit der Garzeit nicht hin. Ich habe es nach dem Anbrat­en noch sieben Stun­den lang köcheln lassen müssen bevor es zart wurde. Dann war es aber gut!

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