Nichts ist peinlicher als ein übergartes Roastbeef. Mit dieser Methode gelingt Dir immer der perfekte Braten.
Die Methode funktioniert genau anders herum als Du es vielleicht gewohnt bis: zuerst wird das Fleisch bei niedriger Temperatur schonend gegart und erst danach gebraten. Da macht es dann auch nichts, wenn die Gäste eine halbe Stunde zu spät kommen oder der Hauptgang aus einem anderen Grund länger wartet als geplant.
Auch Steaks kannst Du rückwärts braten, ganz ohne Sous Vide Schnickschnack. Die Garzeit ist aber natürlich deutlich kürzer als bei einem großen Stück Fleisch.
Zutaten für 4 Portionen
- 750 g Roastbeef
- 1 EL Salz
- 1 EL Senfpulver
- 1 TL Pfeffer
- 2 EL Butterschmalz
Zeit
- 2,5 bis 3 Stunden
- davon 10 Minuten Arbeit
Zubehör
Zusammenfassung
- Fleisch würzen
- Bei niedriger Temperatur im Ofen garen
- Anbraten (Ja, die Reihenfolge ist richtig. Das Fleisch wird erst schonend gegart und dann mit Röstaromen versehen.)
- Ruhen lassen
- Servieren
Zubereitung
Zimmertemperatur
- Nimm das Fleisch morgens aus dem Kühlschrank – die angegebene Garzeit beruht darauf, dass es Zimmertemperatur hat. Nach meiner Erfahrung hat das keinen Einfluss auf die Qualität des Bratens, wohl aber auf die Garzeit. Direkt aus dem Kühlschrank verlängert sich die Garzeit um eine bis anderhalb Stunden.
3 Stunden vor dem Servieren
Heize den Backofen auf 80 Grad vor.
Jeder Backofen ist anders
- Backöfen sind nicht geeicht und deshalb sind die Temperaturen auf den Einstellknöpfen meist nur Schätzwerte. Meinen muss man zum Beispiel auf fast 100 Grad einstellen, damit er in Wirklichkeit 80 Grad erreicht. Wenn Du ganz sicher gehen willst, solltest Du ein Thermometer anschaffen, dass sowohl die Temperatur im Ofen als auch die Temperatur des Fleischs messen kann.
Vermische Salz, Senfpulver und frisch gemahlenen Pfeffer, tupfe das Fleisch sorgfältig trocken und reibe es mit der Gewürzmischung ein.
Mit oder ohne Fettrand?
- Manche Metzger verkaufen das Roastbeef mit einer dicken Fettschicht. Grundsätzlich ist Fett ja ein prima Geschmacksträger, deshalb lasse ich ihn meistens dran. Da das Fleisch aber sehr schonend gegart wird, ist der Fettrand hier nicht so wichtig – wichtiger ist, dass das Fleisch schön marmoriert ist.
Schiebe das Roastbeef in einer kleinen Form in den vorgeheizten Ofen. Lass‘ es dort in Ruhe garen, bis es fast die gewünschte Kerntemperatur erreicht hat:
Bei 50 bis 55 Grad ist das Roastbeef „englisch“, also noch ziemlich rot. Die beliebte Garstufe „medium“ wird bei 55 bis 60 Grad erreicht, alles darüber ist „durch“. Bei einer Backofentemperatur von 80 Grad liegen 10 bis 15 Minuten zwischen den Garstufen.
Da das Fleisch noch nachgart, solltest Du es schon bei 2 bis 3 Grad weniger aus dem Ofen nehmen.
15 Minuten vor dem Servieren
Bei 80 Grad wird das Roastbeef sehr schön zart, sieht aber unappetitlich grau aus und schmeckt auch noch nicht. Nimm es aus dem Ofen und brate es in heißem Butterschmalz oder Öl von allen Seiten scharf an, damit sich die begehrten Röstaromen bilden.
Packe es in Alufolie ein, lasse es noch etwa 10 Minuten ruhen und schneide es in Scheiben.
Sauce?
- Bei dieser Garmethode entsteht kein Bratensatz, den Du als Grundlage für eine Sauce verwenden kannst. Ich koche für eine Sauce selbstgemachten Kalbs- oder Rinderfond stark ein und bereite daraus mit Wein, Sahne oder Röstgemüse eine Sauce zu. Eine Bearnaise passt auch sehr gut.