Schmorgurken … Liebstöckel … das klingt so richtig altmodisch und lecker. Leider sind Schmorgurken hier in Süddeutschland kaum zu bekommen. Deshalb war ich sehr begeistert, als sich eine Leserin meldete, ob ich Interesse an Ihren Rezepten hätte. Heute und in der nächsten Woche gibt’s also Schmorgurken.
Dies ist ein Gastbeitrag von Elke Deinstrop, die das Rezept von Meisterkoch Andreas Lüssenhop aus Hannover-Bothfeld in dem 1987 erschienen Buch „Essen wie Gott in Deutschland“ vor einigen Jahren entdeckte und modern abwandelte.
Zutaten für 2 bis 3 Personen (je 2 Teller)
Hackfleischbällchen
- 1 bis 2 EL Rapsöl
- 200 g gemischtes Hackfleisch
- ½ eingeweichtes altes Brötchen
- 2 EL Quark
- 1 Ei
- 1 kleine gewürfelte Zwiebel
- Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer, Muskat
Schmorgurken
- 800 g Schmorgurken (ohne Schale und Kerne gewogen; man braucht etwa die doppelte Menge unbearbeitete Gurken)
- 1 große Zwiebel
- 2 mittelgroße Möhren
- 1 Stange Lauch
- 100 g magerer, durchwachsener Speck
- 1 bis EL Rapsöl
- 500 ml Fleisch- oder Gemüsebrühe
- etwas frischer Liebstöckel
- etwas frischer Majoran
- 125 g Suppennudeln (z.B. griechische Reisnudeln)
- Salz, Pfeffer
- Petersilie zum Garnieren
Tipp
- Verwendet man ein Bund Suppengrün, hat man auch noch ein Stück Sellerie dabei, das in kleine Würfel geschnitten und mit den Möhren und dem Lauch in das heiße Öl gegeben wird.
- Beim Einkauf von Schmorgurken sollte beachtet werden, dass die Ausbeute von der Rohware nur zwischen 50% und 70% liegen kann. Im Jahr 2020 betrugen die Bruttogewichte von 10 Schmorgurken zwischen 398 und 736 g, im Mittel also 557 g. Der erreichte Nettowert betrug exakt 53,9%. Bei einem Kilopreis von ca. 3 Euro (Supermarkt in Hamburg) und 5,95 Euro (Biohof in Niedersachsen) sind Schmorgurken also kein billiges Vergnügen.
Zeit
- 45 Minuten
Zusammenfassung
- Hackfleischbällchen vorbereiten
- Alle Zutaten für die Schmorgurken vorbereiten
- Gurkengemüse garen, nach ungefähr 7 Minuten (Hälfte der Garzeit) die Hackfleischbällchen dazu geben
Zubereitung
Hackfleischbällchen
Aus dem Hackfleisch, ausgedrücktem Brötchen, Quark, Ei, Zwiebel und Gewürzen mit gereinigten Händen eine homogene Masse kneten. Daraus walnussgroße Bällchen formen.
7 Min. vor Ende der o.a. Kochzeit die Hackfleischbällchen auf das Gemüse legen und mitköcheln lassen.
Eine weitere Variante ist, die Hackfleischbällchen in einer Pfanne in wenig heißem Öl scharf anbraten und sie dann gegen Ende der Kochzeit in den Eintopf legen.
Schmorgurken
Gurken schälen, halbieren und mit einem Esslöffel entkernen, dann in mundgerechte Stücke schneiden.
Zwiebel putzen und in Würfel schneiden, Möhren schälen und in kleine Stücke schneiden,
Lauch in dünne Ringe schneiden, gut waschen und abtropfen lassen.
Durchwachsenen Speck in kleine Würfel schneiden.
Öl im Topf erhitzen, Zwiebel darin glasig dünsten, Bauchspeck zugeben.
Nach ca. 2 Min. Möhre und Lauch (+ ggf. Sellerie) hinzufügen, anschmoren.
Nach ca. 2 Min. Gurkenstücke dazugeben und weitere 2 Min. schmoren, dabei öfter umrühren.
Fleisch- bzw. Gemüsebrühe hinzufügen und ca. 15 Min. leicht köcheln lassen. Liebstöckel und Majoran können schon hier zugegeben und mitgekocht werden.
Wenn dieser Schmorgurkeneintopf als Hauptmahlzeit gegessen werden soll: bei der Zugabe von Brühe auch die Nudeln einstreuen und mitköcheln lassen.
Auf dem Teller mit der kleingehackten Petersilie bestreuen.
Elke Deinstrop
- Elke Deinstrop wurde 1947 in Hannover geboren und lernte schon 1961 in der Schule das erste Schmorgurken-Gericht zu kochen. Seit dieser Zeit ist sie ein Fan des kalorienarmen Gemüses, das einen großen Raum in ihrem gerade entstehenden Kochbuch für ihre Nichten und Neffen einnimmt. Sie möchte, dass die alten Rezepte aus ihrer Familie nicht verloren gehen, besonders da die jungen Leute heute an vielen Schulen gar keinen Kochunterricht mehr kennen.
- In ihrer 42 jährigen Berufstätigkeit in den Laboren von Universitäten und der Industrie beschäftigte sie sich 27 Jahre lang mit der Analytik von Arzneipflanzen. Als Ergebnis erschien ihr Lehrbuch über die Praxis der Dünnschicht-Chromatographie.
- Schon im Ruhestand, recherchierte sie im Jahr 2005 auf einer Hawaii-Insel die Fakten zu ihrem Krimi „Ausgerechnet Maui“. Von dort und vielen anderen Reisen rund um den Globus brachte sie viele Ideen mit, die sie in eigene Rezepte umsetzte. Dabei liegt ihr das Land Japan besonders am Herzen, das sie bereits 1970 im Rahmen eines Austauschprojektes zur Weltausstellung in Osaka kennenlernte.
- Heute engagiert sie sich mit ihrer Stiftung für die Förderung von Frauen in den MINT-Fächern.
Wie einfalltslos muss man doch sein Rezepte aus fremden Kochbüchern zu entwenden,
keine eigenen Ideen im Kochtopf verrühren,welch ein Jammer .…würde der ehemalige
Witten’s Hop Chef sagen ‚traurig ! Und dann schreiben zu lassen…in moderner Form ab-
gewandelt?? Wie geht das denn ? Ein Rezept von einem “ Lüssenhop“ einschl.Dieter Grubert steht und zwar für immer!!
Dann kochen Sie mal hübsch weiter , aber bitte auf Ihrem eigenen goldenen Herd .
Mit freundlichen Grüßen
Beate Lüssenhop
Sehr geehrte Frau Lüssenhop,
offensichtlich habe ich mit der Veröffentlichung dieses Beitrags Gefühle verletzt – das tut mir sehr leid.
Allerdings ist mir nicht ganz klar, worauf Sie hinauswollen: Dass Rezepte nicht abgewandelt werden dürfen? Oder dass das Rezept unverändert aus dem genannten Kochbuch übernommen wurde?
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Connertz