Kohlrouladen machen viel Arbeit: einerseits sowieso, andererseits weil man immer so viele machen muss. Und das nicht nur, wenn man eine Großfamilie zu versorgen hat.
Mal ganz abgesehen davon, dass sie sich für ein romantisches Dinner zu zweit nur begrenzt eignen, wäre es auch verschwendete Lebenszeit, nur zwei Portionen zu machen. Wenn man schon mal dabei ist, kann man auch gleich ein paar mehr vorbereiten. Der Kohl reicht normalerweise für 12 bis 14 Rouladen, die man sehr gut einfrieren und an faulen Tagen wieder aufwärmen kann.
Du kannst natürlich auch ein paar Leute einladen und mit Deinen Kochkünsten beeindrucken.
Zutaten für 12 Rouladen
- 1 mittelgroßer Wirsing
- 500 g Hackfleisch (halb Schweine‑, halb Rinderhack)
- 8 EL gekochter Reis
- 2 kleine Zwiebeln
- 2 TL Salz
- 1 bis 2 TL Pfeffer
- ½ TL Muskatnuss
- 2 bis 3 TL mittelscharfer Senf
- 2 bis 3 EL Schmalz oder Butter
Zeit
- 30 bis 40 Minuten für die Vorbereitung
- plus 30 bis 40 Minuten Schmorzeit
Zubereitung
80 bis 90 Minuten vor dem Servieren
Fülle Deinen größten Topf mit Wasser und bringe es zum Kochen. Während Du darauf wartest, trennst Du vorsichtig einzelne Blätter ab. Das geht einfacher, wenn Du die dicke Blattrippe am Stiel durchschneidest. Sei vorsichtig, damit die Blätter nicht einreißen. Die alleräußersten Blätter kannst du wegwerfen.
Du solltest 12 bis 14 etwa handgroße Blätter abtrennen, die groß genug sind, zu Rouladen verabeitet zu werden. Schneide die dicke Blattrippe flach, damit sie sich hinterher besser rollen lassen. Was Du mit dem Rest machen kannst, beschreibe ich weiter unten.
Gib einige Blätter in das kochende Wasser. Wie viele, das hängt von der Größe des Topfes ab. Du wirst schon merken, wenn’s nicht mehr geht. Lass sie 2 Minuten kochen und fische sie dann heraus. Lege sie in ein Sieb und schrecke sie sofort mit kaltem Wasser ab.
Mach so weiter, bis alle Blätter blanchiert sind und lass sie gut abtropfen. Bei der ganzen Operation solltest Du vorsichtig sein, dass die Blätter nicht einreißen. Gieß‘ das Wasser nicht gleich weg – vielleicht brauchst Du es noch, um ein paar Blätter nachträglich zu blanchieren oder um den Rest Kohl zu verarbeiten.
Vermische alle Zutaten für die Füllung (also alles außer dem Schmalz) miteinander.
60 Minuten vorher
Es ist ein bisschen tricky, die Kohlpäcken zu wickeln. Aber wenn Du der Schritt-für-Schritt-Anleitung folgst, kann eigentlich nichts schief gehen.
Erster Schritt
Lege ein Kohlblatt flach vor Dich.
Zweiter Schritt
Forme aus der Hackfleischmischung kleine Kugeln, die gerade so groß sind, dass sie sich in ein Kohlblatt einwickeln lassen. Größere Blätter bekommen eine dickere Füllung, kleinere Blätter etwas weniger. Wichtig ist, dass sich das Kohlpaket komplett schließen läßt. Wahrscheinlich musst Du anfangs ein bisschen experimentieren, bis Du die Größe im Griff hast.
Platziere die Fleischkugel in der Mitte eines Blattes.
Dritter Schritt
Rolle sie zunächst von zwei gegenüber liegenden Seiten ein.
Vierter Schritt
Schlage dann die offenen Seiten wie bei einer Geschenkverpackung ein …
Fünfter Schritt
…schließe sie …
Sechster Schritt
… und drehe das Päckchen um, damit es nicht wieder aufgeht. Wir haben unseren Stolz und fixieren das Päcken nicht mit einem Zahnstocher.
Und alles noch einmal von vorn
Mache immer so weiter, bis Du alles Fleisch und alle Blätter verarbeitet hast. Übung macht den Meister.
Wenn Fleisch übrig bleibt, kannst du entweder noch ein paar Blätter blanchieren oder Frikadellen daraus machen.
40 Minuten vorher
Erhitze je 1 bis 1,5 EL Schmalz in zwei großen Pfannen. Lege die Kohlpäckchen mit der untergeschlagenen Seite nach unten in das heiße Fett und lass‘ sie 1 bis 2 Minuten anbraten. Die Kohlschichten verschmoren dabei ein bisschen miteinander, so dass das Päckchen geschlossen bleibt, wenn Du es vorsichtig umdrehst. Lass es von dieser Seite 1 Minute schmoren und drehe es dann wieder zurück.
Lösche mit einem Schuss Wasser oder Gemüsebrühe ab, reduziere die Hitze auf das Minimum, bei dem’s noch kocht. Lege den Deckel drauf und lass alles 30 Minuten vor sich hin schmurgeln. Schau gelegentlich nach, ob das Wasser schon verdunstet ist (dann gieß etwas nach) oder ob zu viel Flüssigkeit in der Pfanne ist (dann lass‘ den Deckel ein paar Minuten offen). Es sollte immer nur gerade so viel Flüssigkeit in der Pfanne sein, dass nichts anbrennt.
Wenn Du nur eine Pfanne hast, arbeite die Kohlrouladen nacheinander ab.
Ich mag sie so, aber wenn Du unbedingt eine Soße brauchst, nimm die Rouladen aus der Pfanne und stelle sie warm. Löse den Bratensatz mit ein wenig Wasser oder Gemüsebrühe und rühre ein paar Esslöffel Creme Fraiche ein.
Variationen
Der Reis dient dazu, die Füllung locker zu machen. Wenn Dir das suspekt vorkommt, kannst Du auch ein trockenes Brötchen einweichen (dauert ungefähr 15 Minuten), gut ausdrücken und mit dem Hackfleisch und den übrigen Zutaten vermischen.
Beim Würzen kannst Du ungefähr alles verwenden, was Du auch in Frikadellen tun würdest.
Vegetarierer rühren sich einen Grünkernburger zusammen und verwenden die Masse als Füllung.
Statt Wirsing kannst Du auch Weißkohl verwenden. Der ist aber viel schwerer zu verarbeiten, weil die Blätter glatter sind und dichter aufeinander liegen. Deshalb sind sie extrem schwer abzutrennen. Wenn Du’s unbedingt versuchen willst, solltest Du den ganzen Kohlkopf kochen, abschrecken und dann vorsichtig die Blätter abziehen.
Und die Reste?
Den übrig gebliebenen Wirsing kannst Du in ca. 5 mm breite Streifen schneiden, diese kurz blanchieren (1 bis 2 Minuten reichen) und dann mit Schmalz oder Butter ungefähr 10 Minuten sanft gar schmoren. Mit Salz, Pfeffer und Muskat gewürzt und mit etwas Sahne ist das eine ziemlich leckere Beilage zu Fleisch oder Bratwurst. Sehr dekadent auch zu Räucherlachs.
Dazu passt
Salzkartoffeln sind eine gute Beilage und ohne allzu viel Streß zubereitet, während die Rouladen vor sich hin schmoren (schälen, wenn die Rouladen angeschmort sind, und je nach Dicke 25 bis 30 Minuten vor dem Servieren aufsetzen).
Das Getränk der Wahl ist Bier.
Super Anleitung, vielen Dank! Hat gut geschmeckt