Rinderfilet auf Tafelspitz-Art

Rinderfilet auf Tafelspitz-Art

Tafel­spitz ist ein­er­seits ein bes­timmtes Stück Rind­fleisch, ander­er­seits ein Gericht, das aus diesem Stück gekocht wird. Da das Fleisch nicht unbe­d­ingt das beste Stück vom Rind ist, muss es für das öster­re­ichis­che Nation­al­gericht nor­maler­weise recht lange kochen. Wer dafür keine Zeit hat, aber einen größeren Batzen Euro­nen investieren möchte, kann den Klas­sik­er auch aus fer­tiger Rinder­brühe und edlem Filet zubere­it­en.

Erbsensuppe

Erbsensuppe wie von Oma

Erb­sen­suppe dürfte neben Schweine­brat­en und Sauer­kraut so unge­fähr das klis­chee­haft-typ­is­chste deutsche Gericht sein, das man sich vorstellen kann.

Sie ist richtig deftig, füllt den Magen und kommt mit ein­er fet­ten Wurst-Ein­lage. Sie kocht stun­den­lang in riesi­gen Töpfen vor sich hin, bis sie zu einem sämi­gen Brei zer­fall­en ist. Aufgewärmt schmeckt sie noch mal so gut. Dazu gibt es Bier und Schnaps.

Wer jet­zt keinen Appetit bekom­men hat, ist nicht mehr zu ret­ten.

Rehkeule

Geschmorte Rehkeule mit Hagebuttensauce

Reh- oder Hirschkeule ist der klas­sis­che Fest­tags­brat­en im Herb­st und Win­ter (und vielle­icht auch eine Idee für das Wei­h­nachts­menü). Ähn­lich wie Lammkeule oder andere große Braten­stücke muss sie ziem­lich lange bei rel­a­tiv niedriger Tem­per­atur vor sich hin schmoren, bis sie als zarter Brat­en auf den Tisch kommt. Aber dafür macht sie wenig Arbeit und man kann sich während der Garzeit um etwas anderes küm­mern.

Du soll­test Dich von der lan­gen Zutaten­liste nicht abschreck­en lassen. Die Gewürze wirst Du immer mal wieder brauchen – Wacholder­beeren passen gut zu Sauer­kraut oder Rotkohl, die Wildgewürzmis­chung lädt zum Exper­i­men­tieren ein.

Hage­but­ten­mark und Johan­nis­beergeleee geben der Sauce den nöti­gen Pepp und ergänzen mit ihrer milden Säure den Wildgeschmack des Fleischs auf das Vortr­e­f­flich­ste.

Spaghetti Bolognese

Spaghetti Bolognese

Das Geheim­nis ein­er guten Bolog­nese ist die Kochzeit: je länger die Zutat­en Zeit haben, ihre Aromen san­ft miteinan­der zu ver­schmurgeln, desto bess­er wird die Sauce. Schnelle Küche ist das nicht – eine Stunde soll­test Du min­destens ein­rech­nen. Wenn die Sauce länger köchelt: um so bess­er. Achte nur darauf, dass sie nicht anbren­nt oder zu dick wird.

Wenn Du nicht ger­ade in Ital­ien oder einem anderen südlichen Land leb­st, machst Du Bolog­nese übri­gens am besten mit Dosen­to­mat­en. Die hiesi­gen – so köstlich sie in rohem Zus­tand sind – erre­ichen meist nicht das Aro­ma, das man für eine ital­ienis­che Sauce braucht.

Dass es unbe­d­ingt die teure San-Marzano-Sorte sein muss, ist erfol­gre­ich­es Mar­ket­ing, aus Geschmacks­grün­den aber Unfug. Jede Sorte tut’s. Achte nur darauf, dass die Dose keine Zusatzstoffe wie Säuerungsmit­tel oder Zuck­er oder gar irgendwelche Gewürze enthält.

Muscheln in Weißweinsud

Muscheln in Weißweinsud

Muscheln leben im und vom Meer­wass­er – je bess­er ihr Leben­sraum, desto bess­er schmeck­en sie. Fran­zosen schwören auf Muscheln aus der Bre­tagne, unsere­in­er bekommt sie in sehr guter Qual­ität von den nord­friesis­chen Inseln.

In den Win­ter­monat­en ist das Meer­wass­er käl­ter und sauer­stof­fre­ich­er als im Som­mer, die kleinen Tierchen fühlen sich wohl und wir freuen uns, dass es bei uns in den Monat­en mit »r« am Ende tra­di­tioneller­weise Muscheln zu kaufen gibt. Früher mag dabei auch noch die Küh­lkette eine Rolle gespielt haben, denn Muscheln verder­ben leicht.

Muscheln kauft man lebend. Lebende Tiere erkennst Du daran, dass sie geschlossen sind und sich erst beim Zwis­chen­lagern in kaltem Wass­er leicht öff­nen und schließen. Tierchen, die vorher schon offen sind, sind bere­its eine unkon­trol­lier­bare Zeit tot und kön­nten ver­dor­ben sein. Wirf sie weg. Das gle­iche gilt für welche mit beschädigten Schalen. Wenn Du mehr als zwei oder drei Muscheln pro Kilo weg­w­er­fen musst, soll­test Du den Fis­chhändler wech­seln. Nach dem Kochen ist es übri­gens umgekehrt: jet­zt sind die guten Muscheln offen und die ver­dor­be­nen noch geschlossen.

Wenn Du sie nicht ger­ade frisch vom Kut­ter kauf­st, sind Muscheln küchen­fer­tig im Han­del. Du musst Sie nur noch in kaltem Wass­er durch­spülen, um wirk­lich die let­zten San­dreste weg zu kriegen und die ver­dor­be­nen aus­sortieren. Dann dauert es nur noch wenige Minuten bis zu einem köstlichen leicht­en Mahl.

Gaisburger Marsch

Gaisburger Marsch (Rindersuppe mit Spätzle)

Der Win­ter ist die Zeit, in der man die alten Sup­pen­rezepte rauskramt. Gais­burg­er Marsch ist so ein Klas­sik­er, dessen Rezept in schwäbis­chen Fam­i­lien von Gen­er­a­tion zu Gen­er­a­tion weit­er gegeben wird.

Nun bin ich kein Schwabe und habe mich deshalb erdreis­tet, das Rezept auf seine Grund­la­gen zu reduzieren: Rinder­brühe mit Fleisch, Gemüse und Spät­zle. Das eigentliche Sakri­leg ist wahrschein­lich, dass ich auch nicht der Mei­n­ung bin, dass man die Spät­zle unbe­d­ingt selb­st machen muss.

Und warum das Ganze Gais­burg­er Marsch heißt, kön­nt Ihr meinetwe­gen in der Wikipedia nach­le­sen. Mir ist’s egal – Haupt­sache, die Suppe schmeckt.

Boeuf Bourguignon

Boeuf Bourguignon

Rotwein und Rind­fleisch gehen in diesem Gericht aus der franzö­sis­chen Land­küche eine köstliche Verbindung ein – kein Wun­der, denn das Fleisch wird erst stun­den­lang in Wein mariniert und dann weit­ere Stun­den in der Mari­nade geschmort.

Obwohl es qua­si das Gegen­teil von schneller Küche ist, benötigt Boeuf Bour­guignon nur wenig Aufmerk­samkeit. Die meiste Zeit ste­ht es unbeauf­sichtigt im Kühlschrank oder Back­ofen herum und entste­ht dabei fast von selb­st.

Prinzip­i­en­re­it­er bere­it­en Boeuf Bour­guignon nur mit Wein aus dem Bur­gund zu, also der Gegend, in der das Gericht erfun­den wurde. Ich halte das für über­trieben und nehme jeden kräfti­gen Roten, der mir in die Hände fällt. Da man nicht die ganze Flasche zum Kochen ver­braucht, bietet es sich natür­lich an, einen trinkbaren Tropfen zu ver­wen­den …

Hühnersuppe mit Nudeln und Gemüse

Omas Hühnersuppe mit Gemüse und Nudeln

Hüh­n­er­suppe mit Gemüse und Nudeln macht glück­lich. Man kann das bes­timmt entwick­lungspsy­chol­o­gisch erk­lären, aber eigentlich will ich das gar nicht wis­sen. Um es mit dem unsterblichen Hanns Dieter Hüsch zu sagen: Die Wärme, die der Men­sch braucht, holt er sich doch aus der Suppe.

Vielle­icht ist es die Sehn­sucht nach der roman­tisch verk­lärten Kind­heit, als noch alles gut war und Groß­mut­ter auf ihrem antiken Herd tra­di­tionelle Gerichte kochte, von denen wir damals gar nicht wussten, dass sie tra­di­tionell sind – wir kan­nten ein­fach nichts anderes.

Natür­lich geht der Fortschritt auch an Hüh­n­er­suppe nicht vor­bei, so dass ich ein paar Verän­derun­gen in das alte Fam­i­lien­rezept einge­fügt habe, die Groß­mut­ter noch nicht kan­nte.

In Rotwein geschmortes Rinderherz

Rinderherz in Rotwein geschmort

Man muss keine Innereien mögen, um Rinder­herz leck­er zu find­en. Es ist viel zu schade, diese verkan­nte Delikat­ess an Hunde und Katzen zu ver­füt­tern. Aber lei­der selb­st beim guten Met­zger ist es nur sehr sel­ten zu bekom­men. Wenn Ihr also ein­mal eins seht: sofort zuschla­gen – wegen der man­gel­nden Nach­frage ist es meis­tens ziem­lich preiswert.

Bekan­nter­maßen ist das Herz ein Muskel, der ständig in Bewe­gung ist. Das Resul­tat ist dun­kles, äußerst fein­fas­riges, prak­tisch fet­tfreies Fleisch, das nur von weni­gen Sehnen und eini­gen dick­en Adern durch­zo­gen ist, die man am besten vom Met­zger ent­fer­nen lässt. Man kann das zwar auch ohne chirur­gis­che Ken­nt­nisse selb­st machen, aber die Mühe lohnt sich eigentlich nicht.

Herz kann sehr vielfältig zubere­it­et wer­den und ist das einzige mir bekan­nte Fleisch, das sowohl geschmort und kurz gebrat­en gut schmeckt. Das Ein­fach­ste sind Schmorg­erichte: Du kannst prak­tisch in jedem Rezept das Rind­fleisch durch in Stücke geschnittenes Herz erset­zen. Aber auch als Steak mundet es ganz vorzüglich, wenn Du es nur kurz bei großer Hitze in die Pfanne oder auf den Grill legst. Es sollte innen noch rosa sein, son­st wird’s zur Schuh­sohle.

Reispapierrolle

Vietnamesische Glücksrollen mit Huhn und Garnelen (Goi Cuon)

Früh­lingsrollen ken­nt man als fet­ti­gen Hap­pen beim Bil­lig-Asi­aim­biss. Die hier vorgestellte Vari­ante mit frischem Gemüse, Hüh­n­er­fleisch und Gar­ne­len ist meilen­weit davon ent­fer­nt und wird kalt serviert. Sie schmeckt angenehm leicht und frisch und eignet sich als Start für ein som­mer­lich­es asi­atis­ches Mahl.

Die Zubere­itung der Fül­lung ist nicht beson­ders kom­pliziert, aber ein biss­chen zeitaufwändig, wenn man keinen Gemüse­ho­bel hat oder kein Messerkün­stler ist.

Die eigentliche Kun­st (und richtig zeitraubende Arbeit) beste­ht darin, die Röllchen zu rollen. Das erfordert außeror­dentlich viel Geduld, aber nach den ersten Fehlver­suchen und mit ein bißchen Übung geht’s ganz gut von der Hand. Die fer­ti­gen Röllchen hal­ten sich in Frischhal­te­folie gewick­elt ein paar Stun­den im Kühlschrank frisch.

Du kannst natür­lich auch einen Event draus machen, Dir die Arbeit ers­paren, und Deine Gäste selb­st rollen lassen.