Der Spätsommer ist Zwetschgenzeit. Jetzt sind sie richtig reif und lila und süß und saftig.
Zimt
Kalbsleber mit Balsamico-Kirschen
Leber ist so eine Sache. Manche lieben sie, andere schütteln sich und wenden sich mit Grausen ab. Bekehrungsversuche haben keinen Zweck, und auch mit diesem Rezept wirst Du keinen Innereien-Phobiker davon überzeugen, den Widerstand aufzugeben.
Wer aber Leber mag, kennt die klassische Kombination mit Zwiebeln und Äpfeln (gerne auch »Leber Berliner Art« genannt). In Italien wird die Leber auf »venezianische Art« gerne mit einem Schuss Balsamico zubereitet. Beiden ist die Erkenntnis zueigen, dass sich kräftiger Fleischgeschmack mit einer süßlich-sauren Sauce harmonisch ergänzt.
Hier kommt eine Variante mit einer Marmelade aus getrockneten Kirschen, Balsamico und Schalotten. Und allen Innereien-Hassern zum Trost: mit kurzgebratenen Streifen vom Lamm oder Wild schmeckt sie auch hervorragend.
Hefeschnecken mit Zimt-Butter-Füllung
Der Duft von Butter, Zimt, Zucker und Hefe lässt uns das Wasser im Mund zusammen laufen und die graue Kälte vor dem Fenster vergessen. Mit einer Tasse Kaffee oder Tee und ein paar Hefeschnecken bekämpfen wir selbst den übelsten Herbstblues.
Man merkt dem Rezept an, dass es nicht nur aus Skandinavien kommt (lange kalte Winter!), sondern auch aus einer anderen Zeit: die Männer sind draussen zum Holzhacken, die Frauen haben den Ofen geschürt und verbringen ihre Tage in der Küche. Das soll jetzt nicht antiemanzipatorische Ressentiments wecken, sondern ein Hinweis sein: 5‑Minuten-Küche ist das hier nicht.
Aber das Ergebnis ist jede Mühe wert.
Geschmortes Lamm mit Apfel, Zimt, Koriander und Kichererbsen
Lamm mit Apfel? Zuerst war ich ja skeptisch. Und dann auch noch Kichererbsen …? Jede einzelne Zutat ist ja lecker, aber die Kombination kam mir doch etwas seltsam vor. Zum Glück habe ich’s einfach ausprobiert, denn der Eintopf schmeckt einfach köstlich.
Dass Apfel mit Zimt eine Kombination made in heaven ist, wissen wir ja seit der Erfindung des Bratapfels. Die leichte Säure des Apfels und des Cidre passt aber auch ganz hervorragend zu kräftigem Lammfleisch und wird durch etwas Sahne und viele Kichererbsen zu einem harmonischen Ganzen verbunden.
Unverzichtbar sind auch ein paar Stängel Koriandergrün, die dem Ganzen den abschließenden Kick geben.
Glasierte Entenbrust mit Sternanis, Zimt, Orangenschale und Honig
Entenbrust ist ein erstaunlich wandelbares Stück Fleisch, das sich in vielen Geschmacksvariationen verarbeiten lässt. Wir alle kennen die knusprige (leider meist zu Tode frittierte), in Scheiben geschnittene Variante beim Billig-Asiaten. Durch die hier vorgestellte Methode wird die Fettschicht, die beim lebenden Tier unter der Haut dafür sorgt, dass das arme Viech nicht friert, vollständig eliminiert, die Haut knusprig und das Fleisch trotzdem nicht trocken.
Die thailändisch inspirierte Glasur aus mancherlei Gewürzen harmoniert trotz (oder wegen?) ihrer schier unglaublichen Aromenfülle und der Süße des Honig hervorragend mit dem kräftigen Fleischgeschmack der Ente.
Du solltest allerdings Geduld mitbringen, denn Fastfood ist das hier definitiv nicht.
Rotkohl mit Zimt und Orangen
Rotkohl ist das klassische Wintergemüse und eine wunderbare Beilage zu allen Sorten von dunklem Fleisch. Die bekannte Zubereitungsart ist mit Äpfeln, Zimt und Nelken. Heute wandeln wir das mal ab und sorgen mit Orangen für einen Frische-Kick – sowohl optisch als auch geschmacklich. Und jede Menge Vitamin C ist auch noch dabei.
Übrigens ist Rotkohl frisch fast genau so schnell zubereitet, wie Du das Päckchen aus dem Tiefkühlregal auftaust und aufwärmst. Er muss halt ein Weilchen vor sich hin köcheln, wobei er aber keine Aufmerksamkeit verlangt. Und hast Du schon mal so köstlichen Rotkohl als Fertiggericht gesehen? Na also – ans Werk!
Orangen-Grapefruit-Salat mit Pistazien
Orangen und Grapefruit sind eines der wenigen Highlights, die einem in diesem trüben Winter geboten werden. Mit ihrer Frische sorgen sie für Gesundheit und gute Laune – und für’s Auge wird auch etwas geboten.
Noch farbenfroher wird’s, wenn Du Blutorangen und Pink Grapefruit verwendest. Ich würde aber keine normalen mit Blutorangen mischen – das sieht zwar schön bunt aus, aber die Aromen passen nicht gut zueinander. Das gleiche gilt für normale und Pink Grapefruit.
Gestampfte Kartoffeln mit roten Linsen, Zimt und Koriander
Kartoffeln sind die langweilige Standardbeilage zu vielen Gerichten – in dieser Variante mit roten Linsen, Zimt und Koriander werden sie wieder interessant.
Die Linsen sorgen für leicht nussige Konsistenz und Geschmack, die Gewürze sind so dezent eingesetzt, dass sie sich nicht in den Vordergrund drängen, aber trotzdem die Geschmacksnerven mit spannenden Eindrücken versorgen.
Das Ganze ist allerdings ziemlich trocken, so dass Du’s unbedingt zu einem Gericht mit viel Sauce reichen solltest. Spiegelei würde auch passen, oder ein weich gekochtes oder pochiertes Ei.
Gegrillte Tomaten mit Mozzarella und Chili-Zimt-Zucker
Tomate mit Mozzarella und Basilikum dürfte so ziemlich das erste halbwegs authentische italienische Gericht gewesen sein, das nach Deutschland geschwappt ist und die hiesige kulinarische Wüstenei zum Leben erweckte. Heute verursacht die nationalfarbige Kombination entweder herzhaftes Gähnen (»Na, mal wieder keine Idee gehabt?«) oder aber hitzige Debatten über die richtige Aufzucht und Pflege des Büffels, die Verquickung von Mafia, Müll und Mozzarella und ähnliche Fragestellungen, die in ihrer Intensität, Dauer und Unlösbarkeit an Glaubenskriege gemahnen.
Höchste Zeit also, sich etwas Neues auszudenken. Dankenswerterweise hat das schon ein anderer fleißiger Rezeptautor getan, so dass in einem alten Sonderheft der Zeitschrift »Meine Familie und ich« Rezept aufzutreiben war, das mit Chili, Zucker und Zimt dem Klassiker neue Aromen hinzu fügt. Spannend ist auch der Kalt-Warm-Kontrast zwischen den Tomaten und dem Mozzarella.
Die Kreation ist nicht nur richtig toll zum Angeben, sondern auch noch in Null-Komma-Nix zubereitet mit Zutaten, die in jedem Kleinstadt-Supermarkt aufzutreiben sind.
Mangold mit Rosinen und Pinienkernen
Mangold ist ein unterschätztes Gemüse, dabei ist er so vielfältig zuzubereiten. Für sich genommen ist er recht langweilig, deshalb muss man ihn ein wenig aufpeppen – zum Beispiel so wie hier mit Rosinen und Pinienkernen. Die süßen Rosinen passen hervorragend zu dem leicht herb schmeckenden Mangold. Das Rezept ist übrigens keine Erfindung von mir, sondern kommt aus der spanischen Küche.