Ist das wirklich so einfach?

Das Zau­ber­wort für Rezep­te ist heu­te „schnell und ein­fach“. Wie Du erkennst, ob ein Rezept wirk­lich ein­fach und schnell zu kochen ist.

Achte auf die Zutaten

Eine lan­ge Zuta­ten­lis­te ist ein ers­ter Hin­weis – je mehr unter­schied­li­che Zuta­ten, des­to mehr Auf­wand hast Du meist beim Kochen. Was nicht unbe­dingt heißt, dass das Rezept schwie­rig ist – eine bun­te Gemü­se­pfan­ne ist sicher kein kom­pli­zier­tes Rezept, aber Du hast halt mehr zu tun als mit Brat­kar­tof­feln (wobei, neben­bei gesagt, rich­tig gute Brat­kar­tof­feln gar nicht so ein­fach sind).

Aber auch eine kur­ze Lis­te kann ihre Tücken haben, wenn Du – vor dem Kochen – auf die Suche nach einem exo­ti­schen Gewürz gehen musst oder es in Dei­nem Wohn­ort ein­fach kei­nen fri­schen Fisch zu kau­fen gibt.

Schau auf die Zeit

Wird die Zube­rei­tungs­zeit über­haupt ange­ge­ben? Ist sie rea­lis­tisch oder wer­den wich­ti­ge Schrit­te unter­schla­gen?

Schaue Dir die Zuta­ten auch unter die­sem Aspekt an: wenn da schon von drei fein gewür­fel­ten Zwie­beln die Rede ist und einem Bund fein gehack­ter Peter­si­lie, musst Du nicht nur dar­an den­ken, die Zwie­beln zu wür­feln und die Peter­si­lie zu hacken, son­dern auch zusätz­li­che die Zeit dafür ein­pla­nen.

Muss viel­leicht etwas mari­niert wer­den und län­ge­re Zeit in der Mari­na­de zie­hen? Gibt es Kom­po­nen­ten, die am Vor­tag vor­be­rei­tet wer­den müs­sen? Die bereits erwähn­ten Brat­kar­tof­feln gelin­gen ein­fach bes­ser, wenn sie aus Kar­tof­feln gemacht wer­den, die einen Tag vor­her gekocht wur­den. Das ist nicht beson­ders kom­pli­ziert, aber Du musst halt dar­an den­ken.

Mein Lieb­lings­bei­spiel sind Sem­mel- oder Spi­nat­knö­del, für die man alt­ba­cke­ne Bröt­chen braucht. Ich ver­mu­te, dass die Knö­del ursprüng­lich „erfun­den“ wur­den, um übrig geblie­be­ne Brot­vor­rä­te auf­zu­brau­chen. Heut­zu­ta­ge kau­fen wir so vie­le fri­sche Bröt­chen wie wir am glei­chen Tag auf­es­sen und nor­ma­ler­wei­se bleibt nichts übrig, das alt­ba­cken wer­den könn­te (oder sie wer­den gleich rich­tig hart und zu Sem­mel­brö­seln ver­ar­bei­tet). Panz­an­ella ist auch so ein Bei­spiel.

Stimmt die Abfolge der Zubereitungsschritte?

In man­chem Rezept wer­den die Bestand­tei­le des Gerichts sepa­rat beschrie­ben, meist kommt dabei der namens­ge­ben­de Bestand­teil zuerst: „Auber­gi­nen­bäll­chen mit Toma­ten­sauce“ ist nun mal ein bes­se­rer Name als „Toma­ten­sauce mit Auber­gi­nen­bäll­chen“.

Die Auf­tei­lung es Rezepts in sei­ne Bestand­tei­le kann auch sinn­voll sein, wenn dann das Gericht dadurch ein­fa­cher ver­ständ­lich ist. Beim Nach­ko­chen musst Du Dir dann aber selbst Gedan­ken machen, in wel­cher Rei­hen­fol­ge die ein­zel­nen Zube­rei­tungs­schrit­te erfol­gen und kannst nicht ein­fach in der beschrie­be­nen Rei­hen­fol­ge vor­ge­hen.

Alles selbst machen?

Möchest Du alles selbst machen? Oder darf es Pes­to aus dem Glas, Pas­ta aus dem Kühl­re­gal, Gemü­se aus der Tief­kühl­tru­he sein? Das ist kom­plett Dei­ne Ent­schei­dung und hat natür­lich Aus­wirk­tun­gen dar­auf, wie auf­wän­dig das Rezept wird.

Manch­mal bleibt Dir aber auch kei­ne Wahl: Wäh­rend Du mit etwas Glück beim tür­ki­schen Metz­ger Lamm­hack kau­fen kannst, gibt es Geflü­gel­hack nir­gend­wo, das musst Du selbst durch den Fleisch­wolf dre­hen.

Kleine Wörter, großer Aufwand

Wie über­all gibt es auch beim Kochen Fach­wör­ter, die kurz und prä­gnant aus­drü­cken, was zu tun ist. Ich fin­de es völ­lig legi­tim, die­se Fach­wör­ter auch zu ver­wen­den. Man muss sich nur klar machen, dass sich hin­ter einem klei­nen Wört­chen wie „blan­chie­ren“ unter Umstän­den eine kom­ple­xe Abfol­ge von Vor­be­rei­tungs- und Zube­rei­tungs­schrit­ten ver­birgt (Gemü­se schnei­den, Was­ser zum Kochen brin­gen, Eis­was­ser bereit­stel­len, Gemü­se kurz kochen, Gemü­se aus dem Koch- ins Eis­was­ser heben, abgie­ßen, evtl. abtrop­fen las­sen).

Hast Du alle Gerätschaften?

Setzt das Rezept vor­aus, dass Du ein bestimm­tes Gerät hast? Muss viel­leicht etwas frit­tiert wer­den? Das geht zwar auch mit einem Topf und hei­ßem Öl, ist aber viel auf­wän­di­ger. Wer­den meh­re­re Pfan­nen benö­tigt, weil unter­schied­li­che Zuta­ten sepa­rat ange­bra­ten wer­den müs­sen oder eine Pfan­ne nicht groß genug ist?

Musst Du viel­leicht Gemü­se in Juli­en­ne-Strei­fen schnei­den (noch so ein Fach­be­griff)? Dafür brauchst Du auch mit einem guten schar­fen Mes­ser und viel Übung mehr Zeit als mit einem Gemü­se­ho­bel. Die­ser wie­der­um muss auf die pas­sen­de Stär­ke ein­ge­stellt wer­den kön­nen …

Aufräumen und Spülen nicht vergessen

Ein guter Gemü­se­ho­bel spart nicht zur Zeit beim Gemü­se schnei­den, son­dern ist auch so kon­stru­iert, dass er leicht wie­der sau­ber gemacht wer­den kann.

Grund­sätz­lich aber gilt: Je mehr Gerät­schaf­ten benö­tigt wer­den, des­to mehr muss logi­scher­wei­se gespült wer­den. Das kannst Du teil­wei­se durch gute Orga­ni­sa­ti­on abmil­dern (z.B. indem Du zwi­schen­drin immer mal auf­räumst), aber letz­lich gehört das Auf­räu­men für mich auch zum Kochen und damit zur Beur­tei­lung, wie auf­wän­dig ein Rezept wirk­lich ist.

Schreibe einen Kommentar