Bunter zweifarbiger Kartoffelsalat

Zweifarbiger Kartoffelsalat mit Estragon-Dressing und Pastinaken-Skordalia

In der deutschen Küche wird Kartof­fel­salat meis­tens mit einem kräfti­gen Dress­ing zubere­it­et und muss dann eine Weile ziehen. Das Ergeb­nis ist ein homo­gen­er Geschmack, bei dem der Hauptbe­standteil, die Kartof­feln, fast eine Neben­rolle spie­len.

Ganz anders die englis­che und amerikanisch Zubere­itung: hier sind die Kartof­feln der eigentliche Star, dessen Geschmack durch das Dress­ing eher betont als übertönt wird. Dies erre­icht man, indem man sie eben nicht stun­den­lang in Öl und Essig oder May­on­aise ziehen lässt, son­dern frisch gekocht, noch lauwarm, mit einem Dress­ing serviert, das ihre »Kartof­fe­ligkeit« noch betont.

Und damit man auch was für’s Auge hat, nimmt man eine Mis­chung aus blauen und gel­ben Kartof­feln.

Erbsensuppe

Erbsensuppe wie von Oma

Erb­sen­suppe dürfte neben Schweine­brat­en und Sauer­kraut so unge­fähr das klis­chee­haft-typ­is­chste deutsche Gericht sein, das man sich vorstellen kann.

Sie ist richtig deftig, füllt den Magen und kommt mit ein­er fet­ten Wurst-Ein­lage. Sie kocht stun­den­lang in riesi­gen Töpfen vor sich hin, bis sie zu einem sämi­gen Brei zer­fall­en ist. Aufgewärmt schmeckt sie noch mal so gut. Dazu gibt es Bier und Schnaps.

Wer jet­zt keinen Appetit bekom­men hat, ist nicht mehr zu ret­ten.

Pastinaken-Skordalia

Pastinaken-Knoblauch-Creme (Pastinaken-Skordalia)

Sko­rdalia ist eigentlich griechisch. Pasti­naken sind so unge­fähr das britis­chste Gemüse, das ich mir vorstellen kann. Und das soll zusam­men­passen? Die Sonne Griechen­lands mit dem Dauer­re­gen Eng­lands? Som­mergemüse und Win­tergemüse?

Mal abge­se­hen davon, dass das mit dem englis­chen Dauer­re­gen ein längst wider­legtes Vorurteil ist: erstaunlicher­weise passen diese unter­schiedlichen Zutat­en sehr gut zusam­men. Die süßlich-nus­sig schmeck­enden gekocht­en Pasti­naken gle­ichen die zwieblige Schärfe der Riesen­menge Knoblauch aus, die Du in diesem Rezept ver­ar­beitest.

Du kannst die Creme wie eine tra­di­tionelle Sko­rdalia als Vor­speise oder ein­er Mezze-Plat­te reichen. Sie eignet sich aber auch als Grund­lage eines kräfti­gen Dress­ings für win­ter­liche Gemüse-Salate.

Linseneintopf mit Kastanien

Linseneintopf mit Kastanien

Lin­sen sind eine erstaunlich anpas­sungs­fähige Hülsen­frucht. Richtig zubere­it­et – und vor allem nicht zu Brei verkocht – sind sie eine ziem­lich delikate Angele­gen­heit und erleben derzeit ihre Renais­sance auch in der gehobe­nen Küche.

Ähn­lich geht es den Kas­tanien, die unsere­in­er eigentlich nur vom Wei­h­nachts­markt ken­nt und unsere Großmüt­ter als Arme-Leute-Essen.

Dieses Gericht vere­int bei­de mit dem mediter­ra­nen Aro­ma von Ros­marin und Tomat­en.

Eine Delikatesse im Gewand sim­pler Haus­man­nskost und ganz ein­fach zuzu­bere­it­en.

Radieschen-Petersilie-Salat

Radieschen-Petersilie-Salat mit Korinthen

Radi­eschen und Peter­silie spie­len oft eine (wichtige) Neben­rolle im Salat. In diesem Salat haben sie die Haup­trol­le.

Rot-weisse Radi­eschen, lila Zwiebeln und dunkel­grüne Peter­silie sind nicht nur eine starke Kom­bi­na­tion für’s Auge, son­dern auch für den Gau­men. Ihre leicht bit­tere Schärfe wird durch süße Korinthen und eben­falls leicht süßlich schmeck­ende Pinienkerne aus­bal­anciert.

Sich­er kein Salat für jeden Tag, aber defin­i­tiv ein lohnenswertes Exper­i­ment. Passt per­fekt zu gebraten­em Geflügel.

Zucchini-Tortilla

Zucchini-Tortilla mit Kirschtomaten

Heute stelle ich eine Vari­ante des spanis­chen Omelettes mit Zuc­chi­ni und Kirschto­mat­en vor. Während die klas­sis­che Tor­tilla mit Kartof­feln gerne mal ziem­lich trock­en wird, kann Dir das mit Zuc­chi­ni und Kirschto­mat­en nicht passieren – da ist der Saft qua­si einge­baut.

Das Rezept ist ziem­lich flex­i­bel: etwas mehr oder weniger Zuc­chi­ni ist kein Prob­lem, andere Kräuter sind auch OK. Wenn Du nur für zwei kochen willst, hal­bierst Du ein­fach die Zutat­en. Oder nimmst die übrig gebliebene Tor­tilla am näch­sten Tag zur Arbeit oder Uni mit – auch kalt ist sie ein Genuss.

Der eigentliche Clou ist übri­gens ein wenig abgeriebene Zitro­nen­schale: sie schmeckt nicht durch, aber die ätherischen Öle hin­ter­lassen ein angenehm frisches Gefühl auf dem Gau­men.

Muscheln in Weißweinsud

Muscheln in Weißweinsud

Muscheln leben im und vom Meer­wass­er – je bess­er ihr Leben­sraum, desto bess­er schmeck­en sie. Fran­zosen schwören auf Muscheln aus der Bre­tagne, unsere­in­er bekommt sie in sehr guter Qual­ität von den nord­friesis­chen Inseln.

In den Win­ter­monat­en ist das Meer­wass­er käl­ter und sauer­stof­fre­ich­er als im Som­mer, die kleinen Tierchen fühlen sich wohl und wir freuen uns, dass es bei uns in den Monat­en mit »r« am Ende tra­di­tioneller­weise Muscheln zu kaufen gibt. Früher mag dabei auch noch die Küh­lkette eine Rolle gespielt haben, denn Muscheln verder­ben leicht.

Muscheln kauft man lebend. Lebende Tiere erkennst Du daran, dass sie geschlossen sind und sich erst beim Zwis­chen­lagern in kaltem Wass­er leicht öff­nen und schließen. Tierchen, die vorher schon offen sind, sind bere­its eine unkon­trol­lier­bare Zeit tot und kön­nten ver­dor­ben sein. Wirf sie weg. Das gle­iche gilt für welche mit beschädigten Schalen. Wenn Du mehr als zwei oder drei Muscheln pro Kilo weg­w­er­fen musst, soll­test Du den Fis­chhändler wech­seln. Nach dem Kochen ist es übri­gens umgekehrt: jet­zt sind die guten Muscheln offen und die ver­dor­be­nen noch geschlossen.

Wenn Du sie nicht ger­ade frisch vom Kut­ter kauf­st, sind Muscheln küchen­fer­tig im Han­del. Du musst Sie nur noch in kaltem Wass­er durch­spülen, um wirk­lich die let­zten San­dreste weg zu kriegen und die ver­dor­be­nen aus­sortieren. Dann dauert es nur noch wenige Minuten bis zu einem köstlichen leicht­en Mahl.

Gaisburger Marsch

Gaisburger Marsch (Rindersuppe mit Spätzle)

Der Win­ter ist die Zeit, in der man die alten Sup­pen­rezepte rauskramt. Gais­burg­er Marsch ist so ein Klas­sik­er, dessen Rezept in schwäbis­chen Fam­i­lien von Gen­er­a­tion zu Gen­er­a­tion weit­er gegeben wird.

Nun bin ich kein Schwabe und habe mich deshalb erdreis­tet, das Rezept auf seine Grund­la­gen zu reduzieren: Rinder­brühe mit Fleisch, Gemüse und Spät­zle. Das eigentliche Sakri­leg ist wahrschein­lich, dass ich auch nicht der Mei­n­ung bin, dass man die Spät­zle unbe­d­ingt selb­st machen muss.

Und warum das Ganze Gais­burg­er Marsch heißt, kön­nt Ihr meinetwe­gen in der Wikipedia nach­le­sen. Mir ist’s egal – Haupt­sache, die Suppe schmeckt.

Warmer Linsensalat

Warmer Linsensalat

Lin­sen mal als Salat: warum nicht? Mit kleinen Puy- oder Berglin­sen, die nicht eingewe­icht wer­den müssen, ist er schnell gemacht.

Er eignet sich als Vor­speise zu einem kräfti­gen Haupt­gang, ist aber – mit den richti­gen Salat­sorten – defin­i­tiv auch par­ty­tauglich.

Kapern brin­gen den Extra-Pfiff.

Pfifferlinge mit Heidelbeeren

Pfifferlinge mit Heidelbeeren

Wäre ich im Wald gewe­sen, hätte ich die wesentlichen Zutat­en für dieses Gericht sam­meln kön­nen. Ich war aber nur auf dem Markt und musste sie kaufen.

Pfif­fer­linge kann man nur schw­er kul­tivieren, also kann man davon aus­ge­hen, dass sie tat­säch­lich im Wald gesam­melt wur­den – nicht sich­er kann man sich allerd­ings sein, in welchem. Diese hier kamen ange­blich aus Bay­ern. Im Super­markt kom­men sie meis­tens aus Osteu­ropa.

Hei­del­beeren dage­gen kriegt man fast nie als Wild­frucht – und wenn, dann nur zu Preisen, zu denen man auch Koks kaufen kön­nte. Die Wild­hei­del­beere erken­nt man übri­gens daran, dass auch ihr Frucht­fleisch blau ist und man die berüchtigten blauen Zähne bekommt. Bei kul­tivierten Frücht­en ist es gel­blich. Wie zu erwarten, sind Wald­hei­del­beeren viel aro­ma­tis­ch­er als ihre gezüchteten Ver­wandten.

Hei­del­beeren und Pfif­fer­linge haben zur gle­ichen Zeit Sai­son (Juli bis Sep­tem­ber). Um so ver­wun­der­lich­er, dass man sie fast nie zusam­men in einem Gericht find­et.